Es ist so: Ich hatte mal eine Patientin, die eine Wurzelspitzenresektion bekommen sollte und dahingehend auch von ihrem Zahnarzt an einen MKG-Chirurgen überwiesen wurde. Der Kollege, bei dem sie gelandet ist, hat ihr dann allerdings gesagt, dass er keine Wurzelspitzenresektion macht und stattdessen direkt implantieren will – und wenn sie das nicht möchte, wäre sie bei ihm nicht in der richtigen Praxis. Die Patientin ist daraufhin gegangen, denn sie fühlte sich verständlicherweise falsch behandelt.
Nachdem dieser MKG-Chirurg sie weggeschickt hat, hat ein Bekannter ihr unsere Praxis empfohlen und wir haben die vorgesehene Behandlung anstandslos, ohne große Probleme und mit Erfolg vorgenommen. Es gibt natürlich auch Grenzfälle, wo man sagt, man kann es mit der Zahnerhaltung probieren, es ist vielleicht einen Versuch wert, wir können aber nicht sicher sagen, ob es gut geht oder nicht – das war hier aber nicht einmal der Fall. Bei dieser Patientin war die Prognose für die Zahnerhaltung günstig und auch möglich.
Mittlerweile findet man in der Zahnmedizin immer wieder die Behandlungspraxis, dass Zähne vorschnell entfernt werden. Nicht jeder macht sich die Mühe, nochmal alles zu geben, um einen Zahn zu erhalten, auch wenn das nicht viel Geld bringt. Aber da sollte man als Arzt ethisch klare Vorstellungen haben. Es geht in erster Linie um den Patienten, und nicht um den eigenen Geldbeutel. Natürlich muss ich auch Geld verdienen, aber die Erfahrung, die ich in über 20 Jahren als MKG-Chirurg in Berlin gemacht habe, ist: Wenn man ordentlich und gewissenhaft arbeitet, dann kommen ganz automatisch auch genügend Patienten in die Praxis. Denn diese Leute merken, dass wir es nicht darauf anlegen, ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen.