Qualifikation: von Doktortiteln, Fortbildungen und Spezialisten
Ein Studium der Zahnmedizin mit anschließender Staatsexamesprüfung ist für jeden praktizierenden Zahnmediziner Pflicht. Dieses Unterfangen dauert in der Regel fünf bis sechs Jahre und endet mit dem Staatsexamen. Die Zulassung als Arzt erfolgt über den Antrag auf staatliche Approbation. Anschließend darf er sich sachlich korrekt Zahnarzt nennen.
Doktortitel für Zahnärzte kein Muss
Ein Doktortitel für Zahnärzte ist hingegen optional. Streng genommen war die Promotion für Zahnärzte eigentlich noch nie selbstverständlich. Erst seit 1919 dürfen sie sich überhaupt mit dem Dr. med. dent. schmücken. Dass heutzutage rund 50 Prozent aller Medizin-Studenten promovieren, hat vor allem mit Prestige und Karriere zu tun. Schließlich winken Doktoren der Medizin perspektivisch hochdotierte Positionen z.B. als Chefarzt im Krankenhaus oder in der Forschung.
Neben Titeln wie “Zahnarzt” oder “Dr. med. dent.” gibt es heute jedoch viele weitere Qualifikationen, die sich der Zahnarzt als Expertise aufs Praxisschild schreiben darf. Inwiefern dahinter tatsächliche Fachkompetenz oder doch nur Werbung steckt, ist für den Laien oftmals nicht ersichtlich.
Zahnmedizinische Fortbildungen Pflicht
Zahnmediziner sind gesetzlich zu regelmäßigen Fortbildungen verpflichtet. Die entsprechenden Regelungen finden sich:
- in der Musterberufsordnung der Bundeszahnärztekammer
- in der Berufsordnungen der (Landes-)Zahnärztekammern,
- im 5. Sozialgesetzbuch (§95 SGB V).
Insgesamt 125 Fortbildungspunkte müssen die Zahnärzte innerhalb von fünf Jahren bei der jeweiligen Kassenärztlichen Vereinigung nachweisen. Kommen Sie ihrer Pflicht nicht nach, drohen finanzielle Kürzungen oder gar der Verlust der Zulassung. Die Fortbildungsinhalte kann dabei jeder Zahnarzt selbst wählen. Sie reichen von fachlichen und fachübergreifenden Kenntnissen sowie klinisch-praktischen Fähigkeiten über Kommunikations- und Sozialkompetenz bis hin zu gesetzlichen, rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Angelegenheiten sowie Fragen zum Gesundheitssystem und zum Qualitätsmanagement.
Qualität der Fortbildungen unterschiedlich
Die Träger dieser Fortbildungen sind in der Regel (Landes-)Zahnärztekammern, Fachverbände, aber auch Wirtschaftsunternehmen. Die Qualität dieser Maßnahmen schwankt abhängig vom Träger. Daher sind die Fortbildungen in bezug auf Inhalte, Umfang und Relevanz für die zahnärztliche Praxis angeht nicht immer vergleichbar.
Als Regel jedoch gilt: Die Fortbildungen der jeweiligen (Landes-)Zahnärztekammern und Fachgesellschaften entsprechen den aktuell höchsten Standards. Sie sind qualitätsgesichert, neutral und ohne kommerziellen Nutzen. Ob sich Ihr Zahnarzt hier weiterbildet, verraten Ihnen dessen Zertifikate.
Jeder Zahnarzt darf sich Spezialist nennen
Klar: Weiterbildungen dienen der Spezialisierung von Zahnärzten. Seit 2004 können Zahnärzte mit mindestens zwei Jahren Berufserfahrung Ihre Kenntnisse während eines „Postgraduierten-Studiums“ von vier Semestern in verschiedenen zahnmedizinischen Teilgebiete vertiefen. An dessen Ende steht der Abschluss als „Master of Science“ (kurz: M. Sc.).
Dennoch ist die Bezeichnung “Spezialist” selbst nicht geschützt. Deshalb sollten Sie als Patient auch hier darauf achten, dass es sich um eine zertifizierte Spezialisierung handelt, etwa durch die (Landes-)Zahnärztekammer oder Fachgesellschaften (s.o.). Das gilt im Übrigen auch für “Curricula” (Singular „Curriculum“, dt. „Lehrplan“), fachspezifischen Fortbildungen, die über einen längeren Zeitraum angelegt sind und mit einer Prüfung enden.
Fachzahnarzt anerkannt
Einfacher ist es dagegen bei der Bezeichnung “Fachzahnarzt”. Sie ist an eine mehrjährige Weiterbildung nach Maßgabe der entsprechenden (Landes-)Zahnärztekammer gebunden und wird in den Bereichen Kieferorthopädie, Oralchirurgie und im öffentlichen Gesundheitswesen vergeben. Führen darf die Fachgebietsbezeichnung nur, wer von der (Landes-)Zahnärztekammer anerkannt wurde.
Bei Tätigkeitsschwerpunkten auf die Anzahl achten
Auch die zahnmedizinischen Tätigkeitsschwerpunkte werden von der zuständigen Zahnärztekammer eines Landes festgelegt. Üblicherweise werden sie dem Zahnarzt auf Antrag genehmigt. Sie setzen in der Regel ein umfangreiches praktisches und theoretisches Wissen, mehrjährige Berufserfahrung und umfangreiche Fortbildungen voraus, allerdings können sich die Anforderungen der Landeszahnärztekammern mitunter stark unterscheiden.
Wichtig: Kein Zehnkämpfer ist in allen Disziplinen gleich gut. Das gilt auch für Zahnärzte. Daher sollten z.B. besonders viele Tätigkeitsschwerpunkte den Patienten skeptisch machen. Das legt den Schluss nahe, dass anstelle einer Orientierungshilfe vornehmlich werbliche Absichten verfolgt werden. Außerdem
Eine Liste der häufigsten Tätigkeitsschwerpunkte und dem Bundesland, in dem sie zugelassen sind, finden Sie beispielsweise hier.
Team: zufriedene Mitarbeiter – freundliche Praxis-Atmosphäre
Klar: Der regelmäßige Kontrolltermin beim Zahnarzt ist notwendig, aber wohl kaum jemand setzt sich gern auf den Behandlungsstuhl. Umso wichtiger wird die Atmosphäre zwischen Eingangstür und Behandlungszimmer. Sich willkommen zu fühlen, kann dem Patienten vorab viel von seinem Unbehagen nehmen. Und das Praxisteam hat einen entscheidenden Einfluss darauf. Was für jeden Mitarbeiter in Hotels und Gastronomie gilt, beweist sich auch in der Zahnarztpraxis:
Ein freundlichen Lächeln bricht das Eis, und ein offenes Ohr gibt dem Patienten das Gefühl, dass sich jemand seines Anliegens annimmt – sei es die Erinnerung an Termine oder Fragen zur Mundhygiene oder zu den Abrechnungsmodalitäten. Häufig spiegelt sich hierüber auch die interne Atmosphäre wider. Versteht es der Zahnarzt, seine Mitarbeiter so weit zu motivieren, sodass sie Ihren Job gern machen, drückt sich diese Zufriedenheit auch im Auftreten gegenüber dem Patienten aus.
Daher stellt das Mitarbeiter-Verhalten für den Patienten nach Eintritt in die Praxis-Räume bereits ein erstes Merkmal dar, um die Qualität eines Zahnarztes beurteilen zu können.
Zielgruppen einer Zahnarztpraxis: Einstellungssache?
Prophylaxe, Endodontologie, Ästhetik – Punkte wie diese stehen wahrscheinlich in jedem Leistungskatalog von Zahnärzten. Sie geben dem Patienten verlässliche Auskunft darüber, was er bei seinem Facharzt zu erwarten hat. Doch in Zeiten, in denen jeder potenzielle Patient zunächst einmal im Internet nach einem geeigneten Facharzt in seiner Nähe recherchiert, bevor er einen Fuß vor die Tür bzw. in die Praxis setzt, werden auch Qualifikationen immer vergleichbarer.
Allein, um sich von der Konkurrenz abzuheben, müssen sich Zahnärzte nach außen immer spezialisierter darstellen. Auch, wenn das Gros der Patienten mit ähnlichen Anliegen in die Praxis kommt, so möchte doch niemand eine Therapie „von der Stange“. Je persönlicher das Leistungsportfolio des Zahnarztes, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass verschiedene Patientengruppen sich in der Praxis wohlfühlen. Das können zum Beispiel sein:
Angstpatienten
Angst vor dem Zahnarzt bzw. vor der Behandlung (Dentalphobie) betrifft schätzungsweise zehn Millionen Patienten in Deutschland. Sie bekommen Herzrasen und Schweißausbrüche, allein beim Gedanken daran, im Behandlungsstuhl hilflos ausgeliefert zu sein, an klinisches Licht und den typischen Praxisgeruch. Da Angst im Allgemeinen zu Vermeidungsverhalten führt, verschlimmert sich der Zustand nicht behandelter Zähne zusehends, sodass ein Eingriff irgendwann unumgänglich (und umso unangenehmer für den Patienten) wird.
Daher spezialisieren sich immer mehr Zahnärzte auf Angstpatienten – zumindest nach außen, denn eine einheitlich verbindliche Qualifikation zum Umgang mit Dentalphobikern gibt es nicht. Daher obliegt es nach wie vor dem Patienten selbst, mit seiner Angst an den Zahnarzt heranzutreten und das Problem gemeinsam Schritt für Schritt anzugehen. Zu den Anzeichen, dass der Zahnarzt sich auf Angstpatienten einstellen kann, zählen z. B.:
- kurzfristige Termine sind möglich
- es gibt keine bzw. kurze Wartezeiten
- zu Beginn stehen reine Gesprächstermine im Vordergrund
- Arzt und Personal begegnen dem Patienten gelassen und rücksichtsvoll
- der Arzt kennt sich aus mit beruhigenden Medikamenten, Vollnarkose, Hypnose etc.
- es passiert nur, was der Patient zulässt
Kinder
Die meisten Ängste sind erlernt. Dazu gehört auch die Angst vor dem Zahnarzt. Leidvolle Erfahrungen oder ängstliche Vorbilder bewirken, dass Patienten sich ungern in den Behandlungsstuhl begeben oder – im schlechtesten Fall – sogar eine Dentalphobie entwickeln.
Umso wichtiger, dass der Zahnarzt bereits Kindern spielerisch an Zahngesundheit, Behandlungszimmer und Zahnarzt-Geräte heranführt.
Die jüngsten Patienten sind in der Regel zwischen 3 und 7 Jahre alt. Bei einem Kinderzahnarzt lernen sie, wie man die Zähne richtig putzt (und wozu überhaupt). So bekommen sie ein Bewusstsein für Zahngesundheit, bevor die erste Karies schmerzvoll zum Besuch beim Zahnarzt zwingt.
Im Idealfall ist auch die Zahnarztpraxis selbst auf die Bedürfnisse kleiner Patienten eingerichtet. Dazu können beispielsweise zählen: ein kleiner Zahnarztstuhl und eine niedrige Empfangstheke, eine Spielecke oder Aufwachräume mit Kinderbetten. Statt sachlich-klinisch sollte es vor allem entspannt und fröhlich zugehen und gegebenenfalls die Möglichkeit geben, die Kinder von der eigentlichen Behandlung abzulenken. Einige auf Kinder spezialisierte Praxen bieten beispielsweise Zeichentrickfilme, aber auch Hypnosetechniken an oder wenden (unter Aufsicht von Spezialisten) auch sanfte Formen der Narkose an.
Tipp: Fragen Sie Ihren Kinderzahnarzt nach seiner Qualifikation in der Kinder- und Jugendzahnheilkunde (gilt übrigens auch für alle anderen Schwerpunkte).
Denn zwei Gerichtsurteilen zufolge ist die alleinige Behauptung nicht zulässig, sondern verlangt nach einer speziellen Fortbildung im Bereich Kinder- und Jugendzahnheilkunde.
Senioren
Zahngesundheit ist keine Frage des Alters. Tatsache aber ist: Wir werden im Schnitt immer älter – und behalten immer länger immer mehr natürliche Zähne. Die Gründe dafür liegen unter anderem in einer immer besseren medizinische Versorgung im Allgemeinen und immer besseren zahnärztlichen Prophylaxe-Maßnahmen im Besonderen.
Zahnärzte mit dem Behandlungsschwerpunkt Senioren-Zahnmedizin kennen die besonderen Herausforderungen des Älterwerdens, wenn es um die Gesundheit von Zähnen und Zahnfleisch geht. Neben Parodontitis als Ursache gibt es auch einen altersbedingten Rückgang des Zahnfleisches. Dadurch liegen die Zahnhälse freier als zuvor. Bakterien, die sich hier ablagern, kann die Zahnbürste nicht mehr so einfach erreichen. Es steigt wiederum die Gefahr von Karies. Vor allem wenn sie den Zahnnerv angreifen, ist es schnell um den Zahn geschehen. Eine Rekonstruktion ist möglich, aber im Alter umso aufwändiger. Um Zahnkrankheiten im Alter zu vermeiden, sind umfassendere Vorsorge-Maßnahmen vonnöten als bei jüngeren Menschen.
Neben dem nötigen Fachwissen sollten Zahnarztpraxen mit dem Schwerpunkt Senioren-Zahnmedizin sich auch mit barrierefreien Räumlichkeiten auf Patienten „50+“ einstellen: Dazu zählen ein Fahrstuhl, falls sie sich im 1. Stockwerk oder höher befinden, ebenso wie breitere Türrahmen ohne Schwellen sowie Toilettenräume, die auch für Rollstuhlfahrer geeignet sind.
Veganer und Vegetarier
Veganismus bezeichnet eine Lebensweise, die (im Gegensatz zu Vegetariern) nicht nur auf Fleisch, sondern darüber hinaus auf alle tierischen Produkte verzichtet. Das betrifft nicht nur die Ernährung: Auch Schuhe aus Leder oder Bettdecken mit Gänsefederfüllung sind für Veganer tabu. Schätzungen des ProVeg Deutschland e. V. zufolge leben aktuell 8 Millionen Menschen vegan. Bei herkömmlichen Zahnarztbehandlungen stößt diese Lebensweise jedoch an seine Grenzen. So verwenden „normale“ Zahnärzte z. B. zum Blutstillen oder beim Knochenaufbau in der Regel Produkte vom Rind oder Schwein.
Eine „vegane“ Behandlung gehört zwar noch nicht zum Standard-Repertoire deutscher Zahnärzte, dennoch haben sich auch hier einige Spezialisten fortgebildet. Statt tierischer Produkte verwenden sie beispielsweise Eigenknochen, Eigenblut und Produkte auf synthetischer Basis.
Beratung: Patient und Zahnarzt auf Augenhöhe
Natürlich kann der Zahnarzt nach einem Blick in den Mund des Patienten schnell eine Diagnose stellen und handeln. Doch sollte sich jeder Arzt vor jeder Behandlung Zeit für ein Beratungsgespräch nehmen. Im Idealfall verfügt der Zahnarzt über einen separaten Beratungsraum (oder wenigstens eine Sitzecke), führt die Gespräche aber niemals, während der Patient liegt. So wird sichergestellt, dass Patient und Arzt (im wahrsten Sinne) “auf Augenhöhe” miteinander sprechen. Schließlich haben Gespräche vor der unmittelbaren Behandlung nicht nur eine informative Funktion, sondern auch eine psychologische: Sie stellen Vertrauen her, und wer seinem Zahnarzt vertraut, ist eher bereit, sich dem zahnärztlichen Instrumentarium auszusetzen.
Vor allem vor größeren Behandlungen sollte eine ausführliche Beratung stattfinden. Dabei sollten nicht nur die nächsten Schritte besprochen werden, sondern auch mögliche Alternativen erläutert sowie die jeweiligen Vor- und Nachteile abgewogen werden. Auch die im Laufe der Therapie anfallenden Kosten sollte ein verantwortungsvoller Zahnarzt klar kommunizieren.
Die letztendliche Entscheidung über Art und Kosten der Behandlung sollte beim Patienten liegen. Daher räumt ein guter Zahnarzt seinem Patienten die nötige Zeit ein, eine Entscheidung zu fällen.
Behandlung: von Zahnarzt-Erfahrung bis Hightech
Als Patient möchte man von seinem Zahnarzt nicht nur umfassend untersucht und beraten, sondern auch so gut wie möglich therapiert werden. Was aber macht eine gute zahnmedizinische Behandlung aus? Die folgenden Punkte zeigen, worauf Sie bei Ihrem Zahnarztbesuch Wert legen sollten.
Technik ist gut, Erfahrung ist besser
Wie andere Bereiche entwickelt sich auch die Zahnmedizin kontinuierlich weiter, und das nicht zuletzt in technologischer Hinsicht. Computergestützte Verfahren sind längst keine Seltenheit mehr, und selbstverständlich darf die Bedeutung moderner Geräte für die Qualität der Behandlung nicht unterschätzt werden. Für eine Praxis ist es daher wichtig, sich an den technischen Fortschritt anzupassen. Nimmt man etwa eine Wurzelbehandlung, so können schon durch die Zuhilfenahme von OP-Mikroskopen oder modernen Spülgeräten weitaus bessere Ergebnisse für einen langfristigen Erhalt der Zähne erzielt werden.
Dennoch gilt: Selbst die beste Technik ist nur halb so viel Wert ohne die Erfahrung, Gewissenhaftigkeit und Behandlungskompetenz des Zahnarztes. Achten Sie deshalb darauf, dass Ihr Zahnarzt nicht nur mit einer modernen Ausstattung, sondern auch mit seiner Erfahrung punktet. Über die Qualifikation und Erfahrung geben z. B. Fortbildungen oder anerkannte Spezialisierungen Aufschluss.
Nachhaltige Ergebnisse
In der Zahnmedizin gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher, teils innovativer Behandlungsmethoden. Dabei bedeutet innovativ aber nicht notwendig besser. Wichtig ist bei Behandlungsmethoden vor allem, dass sie wissenschaftlich abgesichert sind und tatsächlich einen dauerhaften Behandlungserfolg versprechen. Gehen Sie daher mit Ihrem Arzt verschiedene Therapiemöglichkeiten durch und wägen Sie zusammen Vor- und Nachteile ab. So erhalten Sie am Ende die für Sie bestmögliche Behandlung.
Der Blick über den Tellerrand
Heute weiß man, dass sich Erkrankungen im Zahn-, Mund- und Kieferbereich auf den gesamten Körper auswirken können. Bei einer bakteriellen Entzündung des Zahnhalteapparates (Parodontitis) etwa können Bakterien in die Blutbahn gelangen und dadurch u. a. systemische Erkrankungen begünstigen. So ist der Zusammenhang zwischen Diabetes und Parodontitis bereits wissenschaftlich belegt.
Ähnlich verhält es sich auch bei der sogenannten craniomandibulären Dysfunktion, einer Fehlfunktion des Kiefergelenks und der Kiefergelenkmuskulatur. Sie kann zu teils unspezifischen Symptomen wie Nackenschmerzen, Tinnitus oder Schwindel führen. Da diese Symptome oft nicht in Verbindung mit dem Kauapparat gebracht werden, wird die Diagnose allerdings in vielen Fällen erst spät gestellt.
Zähne, Zahnfleisch und Kiefer stehen also in einem Wechselverhältnis zum restlichen Organismus. Daher ist es wichtig, dass Ihr Zahnarzt Sie ganzheitlich betrachtet und behandelt, ggf. in Zusammenarbeit mit Fachärzten anderer Disziplinen. Alternativmedizinische Verfahren wie etwa Akupunktur bieten ebenfalls eine schonende Unterstützung konventioneller Verfahren.
Schmerz adé
Um Eingriffe an Zähnen, Zahnfleisch oder Kiefer weitgehend schmerzfrei durchzuführen, betäubt der Zahnarzt in der Regel den zu behandelnden Bereich. Dabei muss es aber nicht immer die klassische Spritze sein. Mittlerweile gibt es verschiedene, zum Teil computergestützte Betäubungsverfahren, die ohne den Einstich auskommen. Alternative Formen wie Hypnose, Lachgas oder Dämmerschlaf sorgen dabei nicht nur für eine schmerzreduzierte Behandlung; sie haben außerdem eine beruhigende Wirkung auf den Patienten.
Unabhängig davon, welche Anästhesieverfahren in einer Praxis angeboten werden: In jedem Fall sollte Ihr Zahnarzt Sie fragen, ob Sie eine Betäubung wünschen, und über eventuelle Zuzahlungen aufklären. Haben Sie trotz Betäubung Schmerzen, informieren Sie Ihren Zahnarzt sofort, denn in diesem Fall sollte er sich Zeit für eine Nachbetäubung nehmen.
Sanft und schonend
Trotz regelmäßiger Kontrolluntersuchungen und vorbeugenden Maßnahmen kann es dazu kommen, dass Schäden an einem oder mehreren Zähnen entstehen. In diesem Fall müssen Therapiemaßnahmen eingeleitet werden. Dabei sollte der Zahnarzt die Zahnhartsubstanz und anderes Gewebe so gut es geht schützen. Hierfür gibt es heute sogenannte minimalinvasive Methoden. Sie greifen nur gering in das Gewebe ein und sind daher besonders schonend. So können etwa kleine, aber auch größere kariöse Stellen mittlerweile ohne Bohrer beseitigt werden, etwa mithilfe von Lasertechnik. Sprechen Sie also Ihren Zahnarzt ruhig auf alternative Methoden an, schließlich sollte der Erhalt Ihrer natürlichen Zähne im Vordergrund stehen.
Sanft und schonend – diese Grundsätze lassen sich im Übrigen auch auf die Diagnose übertragen, für die es mittlerweile fortschrittliche Methoden gibt. Hierzu gehören zum Beispiel digitale bildgebende Verfahren. Sie liefern nicht nur qualitativ bessere Aufnahmen, sondern kommen zudem mit weitaus weniger Strahlung aus als herkömmliche Röntgengeräte. Trotzdem gilt auch hierbei: unnötige Aufnahmen unbedingt vermeiden, um die Strahlenbelastung so gering wie möglich zu halten!
Material, Passform und Haltbarkeit
Braucht Ihr Zahn eine Füllung oder eine Zahnrestauration, spielt das Material eine große Rolle. Hier liegt es am Zahnarzt, Sie über verschiedene Möglichkeiten und eventuelle Kosten aufzuklären sowie Unverträglichkeiten und gesundheitsrelevante Aspekte wie Schwangerschaften zu berücksichtigen – etwa wenn es um die Verwendung amalgamhaltiger Füllungen geht. Nach der Behandlung sollte die Füllung oder Restauration perfekt sitzen, d. h., sie darf nicht drücken, schmerzen oder in anderer Weise Probleme bereiten. Andernfalls sollte eine kostenfreie Nachbesserung möglich sein. Achten Sie zudem auf eine lange Haltbarkeit. Muss eine Füllung oder Restauration bereits nach wenigen Jahren ausgetauscht werden, ist dies kein gutes Zeichen.
Nachsorge
Nach der Behandlung ist eine strukturierte Nachsorge enorm wichtig. Insbesondere bei größeren Eingriffen wie Implantationen oder chronischen Erkrankungen wie Parodontitis muss unbedingt kontrolliert werden, ob die Therapiemaßnahme erfolgreich war. Sehen Sie es daher als gutes Zeichen, wenn Ihr Zahnarzt Ihnen nach einer Behandlung Nachsorgetermine anbietet.
Kostenfreies Nachbessern
Ob undichte Füllungen oder eine drückende Prothese – trotz größter Sorgfalt kann es mitunter zu Behandlungsmängeln kommen. In diesem Fall sollte eine kostenfreie Nachbesserung durch den Zahnarzt möglich sein. Sprechen Sie also Ihren Zahnarzt an, wenn Sie unzufrieden sind und das Gefühl haben, dass das Behandlungsergebnis Mängel aufweist.
Absolutes Muss: Hygiene
Zahnärzte übernehmen große Verantwortung für Ihre Gesundheit. Daher sollte in einer Zahnarztpraxis auch auf die Hygienemaßnahmen und deren Dokumentation großen Wert gelegt werden, um Infektionen bei Ihnen und dem Personal zu vermeiden. Hierzu gehört u. a., dass alle Mitarbeiter während der Behandlung Mundschutz und Handschuhe tragen und Instrumente sachgemäß aufbereitet werden.
Raum für Wünsche und Bedürfnisse des Patienten
Jeder Patient geht mit unterschiedlichen Wünschen, Bedürfnissen, aber mitunter auch Sorgen und Ängsten in die Behandlung. Daher ist es wichtig, dass Ihr Zahnarzt mit Ihnen ein individuelles Therapiekonzept entwickelt. Natürlich können Sie dabei nicht uneingeschränkt über die Maßnahmen entscheiden, wenn Sie nicht gerade selbst Zahnmediziner sind und über das notwendige Fachwissen verfügen. Stehen jedoch unterschiedliche Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, sollte Sie Ihr Zahnarzt darüber aufklären, beraten und Ihnen eine Wahlfreiheit geben.
Bei ästhetischen Fragen dagegen können Sie schon etwas mehr mitreden. Hier sollte Ihr Zahnarzt Ihre persönlichen Wünsche und Bedürfnisse, soweit es möglich und sinnvoll ist, berücksichtigen – schließlich geht es beim Thema Zahngesundheit- und ästhetik immer um Ihr Wohlbefinden und die für Sie beste Lösung.
Organisation und Service: Wohlfühlen beim Zahnarzt
Für Organisation und Service in einer Zahnarztpraxis ist meist ein Team aus mehreren Mitarbeitern zuständig. Sie kümmern sich um die Terminvergabe, rechnen Behandlungen ab, beantworten Ihre Fragen und sorgen für Ihr Wohlergehen. Was aber macht eine gute Praxisorganisation und einen guten Patientenservice aus?
Recall-System
Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig, um Krankheiten frühzeitig zu erkennen und vorzubeugen. Das sollte auch Ihr Zahnarzt so sehen und deshalb ein sogenanntes Recall-System in der Praxis führen. Sie werden dabei auf Wunsch rechtzeitig an ihre kommende Vorsorgeuntersuchung erinnert – schließlich denkt man im Alltag nicht immer an den nächsten Zahnarztbesuch.
Warte- und Sprechzeiten
Bei Schule, Ausbildung, Beruf und zahlreichen anderen Verpflichtungen bleibt oft nur wenig Zeit, um Termine wie den nächsten Zahnarztbesuch unterzubringen. Gerade dann ist es ärgerlich, wenn Sie in der Praxis lange Wartezeiten hinnehmen muss. Selbstverständlich muss daran nicht notwendig eine schlechte Organisation Schuld sein – Notfälle zum Beispiel haben immer Vorrang. Trotzdem sollte die Wartezeit in der Regel nicht mehr als 30 Minuten betragen und und ein Mitarbeiter Sie bei absehbaren Verzögerungen informieren.
Achten Sie außerdem auf patientenfreundliche, flexible Sprechzeiten. So werden für Berufstätige oft Termine außerhalb der üblichen Sprechzeiten oder sogar Samstagssprechstunden angeboten.
Hilfestellung bei der Kommunikation
Hin und wieder kann es im Rahmen einer Behandlung zu Problemen mit dem Versicherer kommen. In diesem Fall stehen viele Zahnarztpraxen ihren Patienten bei der Kommunikation mit dem Versicherer zur Seite. Sie beantworten Fragen zur Abrechnung oder beraten in anderen Angelegenheiten rund um die Krankenkasse.
Mehrsprachigkeit
Für Patienten, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, kann es mitunter schwierig sein, Diagnosen, Therapieschritte oder andere Aspekte des Zahnarztbesuchs nachzuvollziehen. Viele Praxen sind jedoch mittlerweile breit aufgestellt, was die Verständigung in anderen Sprachen angeht. So werden neben Deutsch oft auch Englisch, Französisch oder Türkisch gesprochen. Informieren Sie sich also in Ihrer Zahnarztpraxis, ob die Kommunikation ggf. in Ihrer Muttersprache möglich ist. So können Sie sichergehen, alle relevanten Punkte der Behandlung zu verstehen.
Von Multimedia bis Wellness
Sie möchten sich bei Ihrem Zahnarztbesuch rundum wohlfühlen? Kein Problem! Von Standardleistungen wie dem Erfrischungsgetränk sowie Unterhaltungs- und Informationsangeboten im Wartezimmerbereich über Multimediaangebote bis hin zum Shuttleservice oder Wellnessbehandlungen halten Zahnarztpraxen heute verschiedene Serviceleistungen bereit. Selbstverständlich muss es nicht immer gleich so exklusiv sein, dennoch zeigt ein guter und umfassender Service, dass Ihr Zahnarzt Wert auf Ihr Wohlergehen und Ihre Zufriedenheit legt.
Verantwortung: Wie sich Zahnärzte engagieren können
Achten Sie darauf, dass sich Ihr Zahnarzt für Sie, die Praxis und sein Fach engagiert. So sind mittlerweile viele Praxen offen für Anregungen sowie Kritik vonseiten ihrer Patienten, um die Versorgung kontinuierlich zu verbessern. Auch die Veröffentlichung wissenschaftlicher Publikationen, die Teilnahme an Fachstudiengruppen oder die Ausbildung von Nachwuchskräften lässt darauf schließen, dass Ihrem Zahnarzt etwas an der Weiterentwicklung und Vermittlung seines Wissens und Könnens liegt.
Bewertungsportale bei der Zahnarztsuche: Wie hilfreich sind Sie?
Wer auf der Suche nach einem geeigneten Zahnarzt ist, befragt – wie die meisten Ratsuchenden in Deutschland – zunächst Verwandte, Freunde, Kollegen und Bekannte. Spätestens aber der nächste Schritt führt ins Internet. Dort versprechen Arztbewertungsportale Aufschluss über die Qualität ärztlicher Therapien.
Wer eine Übersicht über Spezialisten für Zahngesundheit in seiner Stadt benötigt, findet hier schnell, was er sucht. Doch wo jeder User ungefiltert seine Meinung äußern darf, ist Vorsicht geboten: Urteile werden in der Regel anonym gefällt, Kontext und Hintergrund einer Bewertung nicht weiter beleuchtet. Es werden selten mehr als 10 Kriterien abgefragt, was ungenauen und verfälschten Bewertungen zusätzlich Vorschub leistet und dem Patienten einen falschen Eindruck vermittelt.
Wie prominent ein Zahnarzt gelistet wird, ist häufig eine Frage des Geldes, das er bereit ist, für den Account auf dem Bewertungsportal zu zahlen. Um sich von der Masse weiter abzuheben, können Zahnärzte (ein entsprechendes Budget vorausgesetzt) auch eigene Kriterien angeben, mit denen sie sich persönlich dargestellt wissen möchten, sodass auch hier wieder vergleichbare Daten fehlen.
Eine ausschließlich fachlich basierte Liste empfehlenswerter Zahnärzte gibt es hingegen auf www.trusted-dentists.de.