Unsere Herzensangelegenheit ist es, den Praxisalltag möglichst nachhaltig und umweltschonend zu gestalten. Es ist sinnvoll und wichtig auf unnötigen Müll und Plastik zu verzichten und wo es möglich ist, ziehen wir die ökologische Alternative vor. Das hilft der Umwelt und dadurch natürlich auch uns und unseren Patienten. In erster Linie betrifft das die verwendeten Materialien, aber auch die Energieversorgung des Hauses und unsere Geräte.
Herzensangelegenheit Dr. Hartwig: Nachhaltigkeit in der Praxis
Was ist Ihre Herzensangelegenheit?
Warum investieren Sie genau in dieses Thema Zeit und Engagement?
Den Stein des Anstoßes lieferten vor Jahren die vielen Müllsäcke, die wir am Ende jedes Behandlungstages aus der Praxis getragen haben. Da dachte ich, dass das doch besser und sparsamer gehen muss und habe angefangen, mich zu informieren.
Zunächst galt es zu klären, was überhaupt erlaubt und sinnvoll ist. Schließlich handelt es sich in vielen Fällen um Medizinprodukte und Dinge, die „besondere“ Anforderungen nach dem Gesetz erfüllen müssen. So war und ist es ganz klar, dass so mancher Müll einfach bleiben wird, weil es hygienisch nicht anders geht. Aber an vielen anderen Stellen haben wir sehr gute Lösungen gefunden.
Wie findet die Umsetzung statt?
Zunächst einmal betreiben wir unsere Praxis komplett mit Ökostrom. Die Heizung läuft über Fernwärme des Rheinsberger Hackschnitzelwerks. Dort werden Abfallprodukte der Holzverarbeitung als regenerativer Energieträger verwendet.
Einmalartikel wie Servietten, Toilettenpapier, Handtücher und ähnliches haben wir gegen ein Produkt ersetzt, das Getränkekartons neues Leben schenkt. Dank einer innovativen Technologie werden die Kartons in ihre Bestandteile zerlegt und die Zellulosefaser erneut genutzt.
Ein großer Gewinn war der Austausch der Plastikbecher gegen Modelle aus Edelstahl. Diese können hygienisch aufbereitet werden und haben eine unbegrenzte Haltbarkeit. Einzig die berühmten Sauger waren lange Zeit ein Problem, aber Dank der Information einer Kollegin und ihrer ebenfalls vorbildlichen Bemühungen (ZM Artikel Ausgabe 12/21 „Nachhaltigkeit“), konnte auch dieses Problem umweltfreundlicher gestaltet werden. Fossilfreies, biobasiertes Polyethylen aus Zuckerrohr sind hier die Stichworte, aus denen das Produkt hergestellt wird. Unsere Einmalhandschuhe bestehen aus Nitril anstelle von Latex/Kautschuk. Für letzteres werden nämlich Wälder gerodet und Arbeiter ausgebeutet. Daran wollen wir keinen Anteil haben.
Auch unsere Reinigungsmittel haben wir ausgetauscht und verwenden nun umweltfreundliche Mittel, die mit möglichst wenig Chemie auskommen. Trotzdem stehen natürlich die gründliche Reinigung und die Sicherheit unserer Patienten an oberster Stelle.
Dankenswerter Weise geht auch mit dem technischen Fortschritt eine gewisse Nachhaltigkeit einher. Unser digitales Röntgen funktioniert zum Beispiel mit sehr viel weniger Strahlenbelastung für unsere Patienten und die Umwelt. Gleichzeitig entfallen die gefährlichen Chemikalien und Bleifolien, die wir früher für die Entwicklung der Bilder benötigt haben. Zunehmend können wir auch dank modernster 3D Technik viele zahntechnische Arbeiten „rein“ digital durchführen. Das ist zum einen viel angenehmer für die Patienten, zum anderen wird auch hier viel Abfall und Sondermüll eingespart. Auch entfallen „unnötige“ Fahrten aus oder zum Zahntechnischen Labor – in dem ebenfalls Ressourcen bei der Herstellung und Entsorgung geschont werden können.
Um Papier zu sparen digitalisieren wir Schritt für Schritt die Prozesse in unserer Praxis. Wo es sich nicht vermeiden lässt, verwenden wir Umweltpapier und -umschläge. Sämtliche Fragebögen und Formulare liegen in digitaler Form vor und können dank zertifizierter Signierpads auch vor Ort digital unterschrieben werden.
Um auch einen finanziellen Beitrag zu einer gesünderen Umwelt zu leisten, spenden wir für jede neue Zahnspange 10 € an primaklima.org, die zum Beispiel neue Bäume in Nicaragua pflanzen. Außerdem unterstützen wir den BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland).
Warum lohnt sich dieses Engagement für Sie?
Natürlich sind alle diese Maßnahmen nicht kostenlos, sondern im Gegenteil sogar teurer, als die umweltschädlicheren Alternativen. Trotzdem lohnt sich unser Engagement natürlich, weil wir einfach wissen, dass wir das Richtige tun und meine Mitarbeiter unterstützen dieses Engagement. Auch von den Patienten werden wir immer wieder darauf angesprochen und erleben Interesse und Wertschätzung für unsere Bemühungen. Da kommt viel positives Feedback.
Wir werden auf jeden Fall weiterhin die Augen offen halten für Möglichkeiten, die Praxis noch nachhaltiger zu gestalten.