Die betriebswirtschaftliche Auswertung im ersten Jahr nach der Gründung ist wichtig, um zu sehen, ob die Gründung gut gelungen ist oder ob es notwendig ist, Dinge zu verändern. Gerade im ersten Jahr sind dabei allerdings einige Dinge zu beachten, um realistische und belastbare Zahlen zu erhalten. Praxisberater Detlef Diehr kennt sich mit der Thematik aus und gibt im Video einen Überblick.
Wie können Sie Ihren Gewinn ermitteln?
Der Gewinn im ersten Jahr sieht natürlich auf den ersten Blick immer nicht gut aus, denn durch die hohen Kosten einer Gründung geht es erst einmal ins Minus. Vieles will vorfinanziert werden: Personalkosten, Raumkosten und Investitionen in Geräte. Natürlich refinanzieren sich diese Ausgaben, zunächst einmal treiben Sie aber Ihre Ausgaben in die Höhe und schmälern den Gewinn. Im Laufe der Zeit wird der Gewinn steigen und die anfänglichen Investitionen machen sich bezahlt.
Ein anderes Ergebnis erhalten Sie, wenn Sie herausfinden, was Sie genau im entsprechenden Zeitraum erwirtschaftet haben. Hier kommt es also nicht nur darauf an, was auf Ihrem Bankkonto liegt, sondern die Honorare, die vielleicht noch nicht geflossen aber bereits erwirtschaftet sind werden berücksichtigt. Hier kommen wir natürlich auf einen höheren Gewinn als bei der ersten Gewinnermittlungsart.
Das betriebswirtschaftliche Ergebnis ist natürlich das erste aber wie wir sehen ist es im ersten Jahr nicht besonders aussagekräftig. Für die Planung ist die Rechnung mit den Honoraren hilfreicher.
Sechs Kriterien für das Controlling einer Zahnarztpraxis
Natürlich wollen Sie das Steuer Ihrer Zahnarztpraxis fest in der Hand halten und einen sicheren Überblick darüber haben, was aktuell passiert und wo Sie hinsteuern. Dafür sollten Sie im Rahmen des Controllings die Zahlen Ihrer Zahnarztpraxis im Blick behalten. Sechs Kriterien können Ihnen dabei helfen.
- Eine einfache und schnelle Buchführung. Da dient uns die Digitalisierung: mit einem Belegmanager können Sie beispielsweise ganz einfach und übersichtlich Ihre Belege verwalten. Die Belege sind im Idealfall automatisch im System und lassen sich auch über dieses bezahlen. Die Buchführung sollte nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen, sonst ist sie zu kompliziert.
- Planungsrechnungen. Genauso wie Sie die Behandlung eines Patienten im Voraus planen, können Sie auch die finanzielle Situation der Praxis planen. Setzen Sie sich ein Ziel, das Sie dann controllen können.
- Controlling der Honorare. Ein klassischer Steuerberater wird eher keinen Abgleich der Honorare machen, diese Aufgabe liegt also bei Ihnen als Praxisinhaber. Moderne Praxismanagementsysteme bieten da hilfreiche Tools, um eine gute Auswertung zu erhalten.
- Abgleich mit den Planwerten. Hier kontrollieren Sie: stimmen meine Planwerten mit den tatsächlichen Zahlen überein?
- Zahlen, die du nicht verstehst, sind falsch. Für einen studierten Zahnarzt sollten die betriebswirtschaftlichen Zahlen kein Rätsel darstellen. Wenn Sie sich ausreichend Zeit nehmen, um sich mit den Zahlen zu beschäftigen, sollten Sie auch alles verstehen können. Wenn Sie die Zahlen nicht verstehen, sind sie vermutlich falsch oder zumindest falsch aufbereitet. Ein gutes Controlling können Sie nur betreiben, wenn Sie die Zahlen auch verstehen.
- Steuerprognosen. In vielen Steuerkanzleien erhalten Sie quartalsweise eine Steuerprognose. Sie hilft bei einer konkreten Planung und unterstützt damit Ihr Controlling.
Wichtig ist ein regelmäßiger Abgleich der Kosten. Stimmen die geplanten Kosten mit den erzielten Kosten überein? Wenn es da größere Abweichungen gibt, sollten Sie genauer hinschauen und den Grund ermitteln. So können Sie im nächsten Jahr genauer arbeiten.
Außerdem ist es äußerst relevant, die Einkommensteuer im Blick zu behalten. Dafür ist es auch wieder wichtig, die Honorarentwicklung im Blick zu behalten, um eine erhöhte Steuerlast frühzeitig zu erkennen und entsprechend Kapital zur Seite zu legen.
Es lohnt sich also, sich in diese Zahlenwelt reinzudenken, um langfristig den Überblick zu behalten und die Praxis klug steuern zu können.
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