Wir hören immer wieder, dass Gründungen heutzutage sehr unsicher sind, die Bedingungen schlecht und die Erfolgsrate klein. Stimmt das? Praxisberater Detlef Diehr hat sich die Zahlen im KZBV-Jahrbuch genauer angeschaut und zeigt im Video, wie erfolgreich Gründungen heutzutage wirklich sind.
Junge Zahnärzte machen guten Gewinn
Um die Zahlen von neugegründeten und alteingesessenen Praxen zu vergleichen, betrachtet Diehr die Gewinnverteilung in den verschiedenen Altersgruppen ohne Zinsen und Abschreibungen. Schließlich haben neue Praxen sehr viel höhere Abschreibungen als Praxen, die bereits seit 30 Jahren existieren. Auf diese Weise wird ein realistischer Vergleich möglich.
Im Jahr 2006 war es so, dass die Zahnärzte ihren größten Gewinn im Alter zwischen 40 und 50 gemacht haben. In den höheren Altersgruppen waren die Gewinne wieder niedriger. Acht Jahre später, in 2014, sind die Gewinne der Praxen generell deutlich höher. 2006 war wirtschaftlich ein schwieriges Jahr für viele Zahnarztpraxen. Gleichzeitig sind in 2014 die Unterschiede zwischen den Altersgruppen kleiner geworden. Auffällig ist, dass die Altersgruppe der über 60-Jährigen weniger Gewinn macht, hier besteht Potential zur Verbesserung.
2016 sind Gründer noch erfolgreicher. Hier ist die Altersklasse der 35-39-Jährigen am erfolgreichsten. Gründungen sind also in der heutigen Zeit viel erfolgreicher, als viele vermuten.
Warum sind Gründungen heute erfolgreicher?
Diehr sieht verschiedene Gründe dafür, dass Gründungen heutzutage sehr erfolgreich sind. Ein großer Unterschied zu früheren Zeiten ist, dass es inzwischen viele angestellte Zahnärzte und damit Mehrbehandler-Praxen gibt. Vor 30 Jahren bestand eine Praxis aus einem Zahnarzt mit seinen Helferinnen. Jeder Zahnarzt hatte eine eigene Praxis, jeder musste also auch gründen.
Inzwischen verteilt sich die Arbeit in einer Praxis oft auf mehrere Schultern. Nicht nur, dass mehrere Behandler zusammenarbeiten, zusätzlich werden auch die Prophylaxeaufgaben an Zahnmedizinische Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen delegiert.
Dadurch, dass sich Zahnärzte also in ein Angestelltenverhältnis begeben können, gibt es keine Pflicht mehr zu gründen. Das führt dazu, dass nur diejenigen gründen, die wirklich gründen wollen. Diese Zahnärzte gehen natürlich mit viel mehr Energie und Engagement an diese Aufgabe heran als jemand, der nur gründet, weil er es muss.
Ein weitere Grund dafür, dass inzwischen vor allem jüngere Zahnärzte erfolgreich sind, ist die fortschreitende Digitalisierung. Die Digitalisierung spricht vor allem die Jüngeren an und bringt gleichzeitig ganz viele neue Möglichkeiten und eine ganz große Effizienz mit sich. Außerdem ist das Know-how rund um das Thema Gründungen in den letzten Jahren deutlich angestiegen.
Anhand dieser Überlegungen und der anfangs gezeigten Zahlen wird deutlich, dass es eine gute Zeit ist zu gründen. Wer immer den Wunsch hegt, eine eigene Praxis zu eröffnen beziehungsweise zu übernehmen, kann sich trauen, diesen Schritt zu gehen.
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