Abschreibungsfallen werden immer wieder zum Problem für die Liquidität von Zahnarztpraxen. Gerade in den letzten zwei oder drei Jahren bevor die Finanzierungen auslaufen, geraten viele Zahnärzte in finanzielle Schwierigkeiten.
Praxisberater Detlef Diehr kennt sich mit diesem Thema gut aus und erklärt es im Video anhand einer Modellrechnung.
Aufbau der Modellrechnung
Mit einer Modellrechnnung zeigt Diehr im Video, wie Privatentnahmen die Liquiditätsentwicklung über einen längeren Zeitraum beeinflussen. Grundlage dafür ist der Gewinn einer Durchschnittspraxis. Eine Durchschnittspraxis hat mit Gewinn plus Abschreibungen einen durchschnittlichen positiven Cashflow von 157.000 Euro.
Für die Modellrechnungen nehmen wir an, dass der Existenzgründer die Darlehen innerhalb von 12 Jahren zurückführt. Außerdem gehen wir von 16 Prozent Sozialabgaben für Versorgungswerk, Krankenversicherung und andere Versicherungen aus, das wären also etwa 25.000 Euro. Natürlich fallen diese Zahlen in der Realität unterschiedlich aus.
Für die Steuern setzen wir die Grundtabelle an sowie 20.000 Euro Sonderausgaben. Zu guter Letzt kommen noch 6.000 Euro an Netto-Reinvestitionen dazu. Alle Daten basieren auf dem KZBV-Jahrbuch und sind Durchschnittszahlen. Auch das Finanzierungsvolumen entspricht dem einer durchschnittlichen Praxis.
Wie viel Prozent Privatentnahme sind machbar?
Die Liquidität der Zahnarztpraxis ist natürlich davon abhängig, wie hoch Ihre Privatentnahmen sind. Für die Modellrechnung spielt Diehr also drei Varianten durch, mit 30, 35 und 40 Prozent. In Zahlen ausgedrückt handelt es sich also um 3.925, 4.579 und 5.233 Euro.
Bei der Variante mit 30 Prozent wächst die Liquidität über die ersten fünf Jahre systematisch an. Nach fünf Jahren laufen die ersten Abschreibungen aus, die anderen Investitionen laufen etwa nach dem 10. Praxisjahr aus. Die Liquidität ist dabei stets stabil.
Auch bei 35 und 40 Prozent steigt die Liquidität in den ersten fünf Jahren stetig an. Nach diesen fünf Jahren ändert sich das jedoch und es geht systematisch abwärts. Das ist insofern problematisch, als dass die Praxisinhaber in den ersten fünf Jahren nicht bemerken, dass Ihre Liquidität nicht langfristig stabil bleiben wird, weil es auf den ersten Blick nach einem stetigen Wachstum aussieht. Spätestens nach zehn Jahren wird es dann besorgniserregend. Ein stabile Liquidität gelingt in unserer Modellrechnung also wirklich nur mit einer Privatentnahme von nicht mehr als 30 Prozent.
Es empfiehlt sich also, sich gerade in den ersten Jahren in Zurückhaltung zu üben und darauf zu achten, erst einmal genügend Liquidität aufzubauen. Nach dieser Anfangsphase, wenn die Praxis abbezahlt ist, sieht das Ganze schon anders aus und höhere Privatentnahmen sind möglich.
Comments are closed.