So manch ein Erwachsener zittert vor dem Zahnarzt. Da wundert es nicht, wenn es Kindern ebenso geht. Dazu kommt, dass es für Kinder selbst ohne Angst schwierig ist, über längere Zeit still zu sitzen und den Mund offen zu halten. Bei unkooperativen und bei besonders kleinen oder behinderten Kindern gibt es daher verschiedene Möglichkeiten der Sedierung.
Zahnärztin Fatima Azofra erzählt im Video, wie sie es in ihrer Praxis damit hält.
Beruhigungssaft
Eine Möglichkeit, das Kind zu beruhigen, ist die Verabreichung des Beruhigungssaftes Dormicum. Er wirkt angstlösend. Außerdem erinnert sich das Kind meistens nicht an die Behandlung, nachdem die Wirkung des Saftes nachgelassen hat. Somit ist keine traumatische Erinnerung zu befürchten. Dormicum wird stets unter Beobachtung eines Anästhesisten verabreicht.
Trancezustand
Eine weitere Methode, das Kind zu beruhigen, ist das, was wir landläufig als Hypnose bezeichnen. Genaugenommen ist es weniger Hypnose als vielmehr eine Art Trance. Dabei handelt es sich also nicht um externe Bewusstseinssteuerung durch den Zahnarzt, sondern eher um einen leichten Dämmerschlaf. Durch positive Erzählungen, gegebenenfalls Kinderfilme und Körperkontakt (zum Beispiel eine Hand auf der Schulter des Kindes) wird die Aufmerksamkeit des Kindes von der zahnärztlichen Behandlung weggelenkt. Dadurch wird das Schmerzempfinden reduziert.
Lachgas
In vielen Praxen wird heute kleinen und großen Patienten die Behandlung unter Lachgas angeboten. Es wird durch eine Nasenmaske verabreicht. Während der Behandlung werden Puls und Sauerstoffsättigung überwacht. Lachgas wird vom Körper vollständig wieder abgebaut. Nach der Behandlung ist der Patient durch das Lachgas nicht eingeschränkt, sondern kann wie gewohnt am Alltag teilnehmen. Lachgas wird beruhigend, schmerzlindernd und stimmungsaufhellend.
Eine Studie des Kölner Instituts für dentale Sedierung zeigte im Jahr 2011, dass 9 von 10 jungen Patienten mit der Behandlung unter Lachgas zufrieden waren.
Vollnarkose
Unter Umständen ist es sinnvoll, eine Behandlung unter Vollnarkose durchzuführen. Dafür ist eine besondere Überwachung durch einen Anästhesisten zwingend erforderlich. Nicht jede Praxis ist dafür gerüstet. Auch für den Patienten selbst ist der Aufwand höher: er darf mehrere Stunden vor der Behandlung weder essen noch trinken.
Aufgrund der möglichen Nebenwirkungen (Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen, Allergien), die mit jeder Vollnarkose einhergehen, sollte diese Sedierungsmethode nicht leichtfertig gewählt werden. Aus dem gleichen Grund wollen Zahnärzte eine zweite Vollnarkose nach Möglichkeit vermeiden. Daher sollten Patienten, bei denen bei größeren Behandlungen eine Vollnarkose nötig ist, öfter zur Kontrolle gehen (etwa alle vier Monate) und auch eine professionelle Zahnreinigung regelmäßig durchführen lassen.
Viele Schwierigkeiten können auch dadurch gemildert werden, dass Sie Ihr Kind auf den Zahnarzt vorbereiten. Dabei können zum Beispiel passende Kinderbücher unterstützen. Außerdem hilft es, wenn das Kind Sie bei Ihrem Zahnarztbesuch begleiten darf (vorausgesetzt, Sie sind dabei entspannt). So erfährt es auf natürliche Weise, dass ein Zahnarztbesuch nicht beängstigend ist.
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