“Mein Kind hat gelernt, wie es ordentlich Zähne putzt und putzt mindestens zweimal täglich. Warum muss es da noch zur Prophylaxe?” Selbstverständlich senkt eine gute Mundhygiene in den eigenen vier Wänden das Risiko für Karies und andere Zahnkrankheiten. Trotzdem gibt es gute Gründe, regelmäßig den Zahnarzt zu besuchen.
Christof Riffel von der Praxis am Kureck in Wiesbaden erklärt sie im Video.
Was sind die Folgen ausbleibender Prophylaxe?
Die konkreten Folgen bei mangelnder Prophylaxe sind natürlich von der heimischen Zahnpflege und auch der körperlichen Veranlagung des Kindes abhängig. Mögliche Folgen:
- Karies (besonders zwischen den Zähnen)
- Wurzelentzündung
- Zahnverlust
- Zahn- und Kieferfehlstellungen
Die einzelnen Krankheiten bedingen sich dabei gegenseitig: eine unentdeckte Karies führt zur Wurzelentzündung, Wurzelentzündungen können im Zahnverlust enden und Zahnlücken begünstigen Fehlstellungen. Auch bei einem Milchgebiss sind das ernstzunehmende Schwierigkeiten.
Vor allem bei Zahnverlust drohen langwierige Folgen. Denn eine Zahnlücke, die nicht zeitnah von einem nachkommenden Zahn oder einem Zahnersatz gefüllt wird, kann zu Zahnfehlstellungen führen. Die wiederum beeinträchtigen die Aussprache (Phonetik), begünstigen Kieferfehlstellungen und können zu Fehlbelastungen beim Kauen führen. Solche Fehlbelastungen können im schlimmsten Fall einen Knochenrückgang auslösen.
Außerdem sorgen Zahnlücken und -fehlstellungen in der Pubertät oft für psychische Belastungen, da Zahnlücken und schiefe Zähne nicht den gängigen Schönheitsidealen entsprechen.
Was passiert bei der Prophylaxe?
Bei der Kinderprophylaxe kontrollieren der Zahnarzt die Zähne Ihrer Kinder. Er prüft, wie gut geputzt wird und dokumentiert Stellen, die für Karies anfällig sind. Dabei erklärt er den Kindern, wie sie gründlich(er) putzen und auch schwierige Stellen erreichen können. Mit speziellen Färbetabletten kann Plaque eingefärbt werden, sodass die Kinder selbst sehen, wo sie ungenügend geputzt haben.
Zur Prophylaxe gehört außerdem oft eine Fissurenversiegelung. Dabei wird eine Schutzschicht auf die hinteren Backenzähne aufgetragen, die verhindert, dass sich an den tiefen Stellen im Zahn (Fissuren) Karies bildet.
Auch eine Fluoridierung ist in vielen Fällen sinnvoll. Auf die Zähne aufgetragenes Fluoridgel stärkt die Zähne, macht sie abwehrfähiger gegenüber Karies und hat zudem eine antibakterielle Wirkung.
Doch nicht nur die Kariesprävention ist Ziel der Prophylaxe. Vielleicht hat Ihr Kind eine Kieferfehlstellung (z.B. Unterbiss) oder bei einem Unfall einen Zahn verloren (Zahntrauma).
Der Zahnarzt kann die Entwicklung von Zahn- und Kieferfehlstellungen bei den Kontrollterminen engmaschig kontrollieren. So kann gegebenenfalls rechtzeitig mit einer kieferorthopädischen Behandlung begonnen werden.
Wie oft zur Prophylaxe?
Dr. Riffel empfiehlt halbjährliche kombinierte Termine beim Zahnarzt, bestehend aus der Untersuchung und einer Prophylaxe für Kinderzähne. Und selbst wenn der Zahnarzt jedes Mal bestätigt, dass alles in Ordnung ist, geht man wenigstens mit dem guten Gefühl wieder nach Hause, alles richtig gemacht zu haben.
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