Vor dem Besuch beim Kieferorthopäden sollte man sich genau überlegen, was man eigentlich will. Das mag sich banal anhören – nicht immer aber ist die Frage nach dem persönlichen Anliegen so einfach zu beantworten. Selbstverständlich kann der Wunsch nach einer Zahnspange rein ästhetische Gründe haben. Möchte man dagegen etwas gegen seine Schmerzen tun, ist eine Zahnspange nicht immer die richtige Lösung.
Von ästhetischen bis medizinischen Gründen
Für eine Zahnspange sprechen verschiedene Gründe. Insbesondere erwachsene Patienten möchten vor allem ihre Zahnästhetik verbessern. So haben sowohl Funktion als auch Ästhetik unserer Zähne entscheidenden Einfluss darauf, wie wir auf andere wirken und ob wir uns in Gesellschaft anderer wohlfühlen. Ist man unzufrieden mit dem Aussehen seiner Zähne, fällt unter Umständen das Lächeln schwerer. Im schlimmsten Fall meidet man soziale Kontakte. Andersherum gibt ein wohlgeformtes Gebiss Selbstvertrauen und strahlt dieses Gefühl auch auf die Mitmenschen aus.
Zahn- und Kieferfehlstellungen als Ursache von Schmerzen
Manchmal ist es aber nicht (ausschließlich) der ästhetische Aspekt, der Menschen zu einer kieferorthopädischen Behandlung bewegt. Denn neben ästhetischen gibt es außerdem eine Reihe medizinischer Gründe, die für eine Zahnspange sprechen. So erschweren Zahnfehlstellungen die Reinigung der Zähne, weil die Zahnflächen und vor allem die Zahnzwischenräume nicht mehr optimal erreichbar sind. Das wiederum erhöht das Risiko für Zahn- und Zahnfleischerkrankungen. Hinzu kommt, dass sich schiefe Zähne auf das Kauen und mitunter auch auf unsere Aussprache auswirken. Außerdem können Fehlstellungen Ursache für Schmerzen und andere gesundheitliche Probleme sein, zum Beispiel:
- Verspannungen der Kau- und Gesichtsmuskulatur,
- Schädigungen des Kiefergelenks,
- Fehlbelastungen des Kiefergelenks und daraus folgend Schwindel, Tinnitus etc.,
- Nackenverspannungen.
Diese Symptome werden häufig unter dem Begriff “craniomandibuläre Dysfunktion” zusammengefasst. Sie beschreibt eine Fehlfunktion der Kiefergelenke und -muskulatur und kann mit speziellen manuellen und instrumentellen Verfahren festgestellt werden.
Wichtig: eigene Ziele definieren
Viele Patienten suchen also den Kieferorthopäden auf, weil sie sich durch eine Zahnspange nicht nur eine bessere Ästhetik, sondern auch Schmerzlinderung versprechen. Aber: Zahn- und Kieferfehlstellungen müssen nicht die Ursache von Schmerzen bzw. Beschwerden im Bereich des Kauorgans und ggf. darüber hinaus sein. Gerade deshalb ist es so wichtig, zu wissen, was man mit einer kieferorthopädischen Behandlung erreichen möchte. Erhofft man sich Schmerzfreiheit oder -linderung, sollte vorab in jedem Fall geklärt werden, ob die Probleme überhaupt mit der Stellung der Zähne und Kiefer zusammenhängen. Tun sie dies nicht, kann eine Zahnspange auch nicht helfen.
Deshalb der Tipp: Machen Sie sich vor dem Besuch des Kieferorthopäden bewusst, welches Ziel Sie verfolgen. Dann kann zusammen mit dem Kieferorthopäden nach der richtigen Lösung gesucht werden.
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