Für ein Implantat muss genug Knochen vorhanden sein. Ist das nicht der Fall, muss der Zahnarzt den Knochen zunächst aufbauen. Ein Sinuslift bezeichnet eine Form des Knochenaufbaus im Oberkiefer. Auch wenn dabei komplexe Dinge passieren, handelt es sich mittlerweile um einen Routineeingriff.
Dr. Bergen Pak von der Praxis am Kureck in Wiesbaden erklärt, was bei einem externen Sinuslift geschieht.
Warum wird ein Knochenaufbau notwendig?
Fällt ein Zahn aus oder oder muss er gezogen werden, entsteht natürlich eine Lücke. Weil der darunter liegende Kieferknochen folglich nicht mehr belastet wird, bildet er sich auf lange Sicht zurück.
Gleiches gilt bei einer Parodontitis: Bakterien lagern sich zwischen den Zähnen und an den Zahnfleischrändern ab. Als Konsequenz entzündet sich das Zahnfleisch und zieht sich zurück. Kommen sie als nächstes mit dem Kieferknochen in Berührung, wird auch er abgebaut. Von selbst wächst der Kieferknochen kaum nach. Ist für eine Implantation nicht mehr genug körpereigenes Material vorhanden, ist ein Knochenaufbau das Mittel der Wahl.
Aber auch, wenn der Knochen zu dünn oder zu schwach ist, um ein Implantat zu halten, muss der Zahnarzt mit einem Eingriff nachhelfen.
Wie funktioniert der Knochenaufbau?
Beim Knochenaufbau (auch: “Augmentation”) wird Knochenersatzmaterial an den Knochen angelagert, um den Knochenabbau zu stoppen bzw. das Knochenwachstum anzuregen. Dafür stehen verschiedene Materialien zur Verfügung:
- Eigenknochen
- Fremdknochen
- Tierisches Gewebe
- Pflanzliches Gewebe
- Künstliches Material
Welches Material der Zahnarzt verwendet, entscheidet er entweder aufgrund der individuellen Voraussetzungen oder seines fachlichen Schwerpunkts. Neben menschlichem und tierischem Material verwenden Behandler mittlerweile auch synthetischen Knochenersatz; Granulate aus Keramik oder sogenannten “bioaktiven Gläsern”. Dadurch können auch Patienten versorgt werden, die einen Eingriff aus ethischen oder religiösen Gründen ablehnen würden.
Was ist der Sinusboden?
Der Sinusboden ist eine dünne Knochenplatte zwischen Mund- und Kieferhöhle. Darin verankert sind die Zahnwurzeln der Backenzähne. Die Kieferhöhle ist innen von einer Schleimhaut bedeckt, der sogenannten “Schneiderschen Membran”. Bei einem Sinuslift wird nicht der Sinusboden selbst angehoben, sondern die darüberliegende Schleimhaut.
Bei einer Zahnlücke im Oberkiefer wird der Sinusboden nach einem Zahnverlust dünner. Je nachdem wie lange die Zahnlücke bereits besteht, muss der Zahnarzt vor einer Implantation daher zunächst einen Sinuslift durchführen.
Was ist ein externer Sinuslift und wann wird er notwendig?
Ein externen Sinuslift ist nötig, wenn bereits viel Knochen abgebaut wurde und/oder viele Zähne durch ein Implantat ersetzt werden sollen. Der Zahnarzt bohrt dafür ein kleines Loch in die Knochenwand. Dann hebt er die Schleimhaut an und fühlt den entstandenen Hohlraum mit Knochenersatzmaterial. Mit einem externen Sinuslift kann die Schleimhaut um drei oder mehr Millimeter angehoben werden. Ein Sinuslift muss in der Regel mehrere Monate einheilen, bevor der Zahnarzt das Implantat setzen kann.
Was ist ein interner Sinuslift?
Ein interner Sinuslift ist weniger aufwändig als ein externer. Er kann bei geringerem Knochenabbau und für einzelne Implantate genutzt werden. Außerdem ist für den internen Sinuslift kein Knochenersatzmaterial notwendig und das Implantat kann im selben Behandlungsschritt eingesetzt werden.
Der Zahnarzt bohrt ein Loch in den Kiefer an der Stelle, an der später das Implantat sitzen wird. Mit speziellen Werkzeugen hebt er durch das Loch die Schleimhaut darüber vorsichtig an. Sie steht dann wie ein Zelt über der Stelle, an der das Implantat sitzt. Mit dieser Methode lässt sich die Schleimhaut um ein bis zwei Millimeter anheben.
Risiken und Kosten
Wie bei jedem Eingriff gibt es auch bei einem Sinuslift gewisse Risiken. Allerdings sind sie überschaubar. Es handelt sich um die üblichen Nebenwirkungen eines Eingriffs im Mund: Blutungen, Schwellungen oder Infektionen. Das lässt sich jedoch relativ einfach behandeln.
Je nach Aufwand und Material schlägt ein Sinuslift (ohne Implantate) mit 300 bis 1000 Euro zu Buche. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen keine Kosten eines solchen Eingriffs. Ob sie im Rahmen einer privaten Zusatzversicherung abgedeckt werden, hängt ggf. vom Versicherungsträger ab.
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