Es gibt verschiedene Gründe für Zahnverlust, z.B. Parodontitis, Karies oder ein Unfall. In der Regel müssen Zahnlücken mit Prothesen versorgt werden, um Zahnfehlstellungen zu vermeiden. Implantate sind eine Möglichkeit der Versorgung. Dabei wird eine künstliche Zahnwurzel aus Titan in den Kieferknochen implantiert und später mit einer Krone versorgt. In Ästhetik und Funktion gleichen Implantate sehr stark den natürlichen Zähnen.
Dr. Bergen Pak von der Praxis am Kureck in Wiesbaden erklärt in diesem Video, welche Möglichkeiten es gibt, um Implantate zu setzen.
Wie läuft eine Implantation ab?
Einen Zahn durch einen Unfall zu verlieren, ist überaus schmerzhaft. Und bis ein Zahn von selbst ausfällt, dauert es in der Regel einige Jahre. Und auch, wenn eine Parodontitis als “stille Krankheit” gilt, weil während des Rückgangs von Knochen und Zahnfleisch lange Zeit keine Nerven berührt werden, ist dieser Weg ist alles andere als angenehm.
Im “Idealfall” ist es also der Zahnarzt, der den Zahn entfernt, um weitere Schäden am Kieferknochen und Zahnfleisch zu vermeiden. Dadurch schafft er die bestmöglichen Voraussetzungen, um nach einer kurzen Heilphase ein Implantat (oder mehrere) zu setzen.
Knochenabbau
Besteht die Zahnlücke allerdings schon länger oder ist die Parodontitis weiter fortgeschritten, besteht die Gefahr, dass sich bereits Knochen massiv abgebaut hat. Denn: ein Kieferknochen, der nicht (z.B. durch Kauen) belastet wird, verhält sich ähnlich einem Muskel, der nicht benötigt wird: er bildet sich zurück.
Im nächsten Schritt wird die neue Lücke (im Fachjargon: das “Zahnfach”) anstelle der entnommenen natürlichen Zahnwurzel mit Knochenersatzmaterial gefüllt und die Wunde geschlossen. Das Ersatzmaterial heilt einige Monate ein und stärkt den Kieferknochen.
Nach etwa drei Monaten implantiert der Zahnarzt die künstliche Zahnwurzel in den Kiefer. Nach weiteren vier bis fünf Monaten der Zahnersatz (Krone, Brücke, Prothese) auf das Implantat geschraubt. Die Behandlung ist abgeschlossen.
Ablauf der Therapie
All diese Schritte in einzelnen Behandlungsterminen vorzunehmen, ist die konservative Art der Implantation. Aus ästhetischen oder zeitlichen Gründen können diese Prozesse aber auch beschleunigt werden. Bei einer Sofortimplantation zieht der Zahnarzt den Zahn und implantiert direkt im Anschluss die Zahnwurzel in das entstandene Zahnfach. Befestigt wird sie, wenn nötig, mit Knochenersatzmaterial. Das verkürzt die Behandlung um etwa drei Monate. Bei einer Sofortimplantation mit Sofortversorgung wird auf die Einheilzeit des Implantats verzichtet und die Prothese direkt nach der Implantation angebracht.
Diese Methode reduzieren die Heilungszeit natürlich sehr deutlich. Allerdings bringen sie auch einige Risiken mit sich:
- Implantatverlust,
- Unregelmäßigkeiten in der Schleimhaut,
- Infektionen und
- Knochenabbau.
Letzten Endes kommt es auf den allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten und dessen Prioritäten an. Bei einem komplett zahnlosen Kiefer kann die Sofortimplantation mit Sofortversorgung durchaus sinnvoll sein, damit der Patient so schnell wie möglich wieder die volle Lebensqualität zurückgewinnt.
Wie wird das Implantat eingesetzt?
Zahnärzte wenden unterschiedliche Methoden an, um Implantate zu setzen. Dr. Bergen Pak bevorzugt die 3D-geführte Implantation. Daneben gibt es aber auch die Möglichkeit, die Schleimhaut nur zu stanzen oder ein Implantat zu setzen, das aus der Schleimhaut herausschaut.
3D-geführte Implantation
Bei einer 3D-geführten Implantation simuliert der Zahnarzt anhand von Röntgenbildern und Scans die Implantation bereits vor der Behandlung an seinem Computer. Der Computer berechnet Winkel und Tiefen und druckt dann eine 3D-Schablone aus.
Diese Schablone wird auf den Kiefer gelegt und gibt dann genau vor, an welcher Stelle in welchem Winkel wie tief gebohrt werden muss. Zunächst muss jedoch die Schleimhaut geöffnet werden. Dafür markiert der Zahnarzt durch die Schablone die entsprechende Stelle und macht dann einen kleinen Schnitt. Die Schleimhaut wird angehoben und gibt genug Platz frei, um das Implantat zu setzen und ggf. Knochenaufbaumaterial anzubringen.
Auch die Schleimhaut kann noch etwas verändert werden, falls nötig. Anschließend wird alles ordentlich vernäht.
Stanzen
Das Stanzen fällt unter die minimalinvasive Behandlungsmethoden. D.h. der Zahnarzt
arbeitet so schonend und schmerzarm wie möglich, um dem Patienten während des Heilungsprozesses den Alltag zu erleichtern. Anstatt sie einzuschneiden, wird die Schleimhaut nur leicht angestanzt. Auch hierbei kann eine 3D-Schablone nützlich sein. Allerdings ist die Öffnung zu klein, um Knochenaufbau oder Veränderungen an der Schleimhaut vornehmen zu können.
Implantat unter- und oberhalb der Schleimhaut
Eine andere Technik lässt zu, dass das Implantat aus der Schleimhaut herausschaut und in dieser Form einheilt. Durch Bewegungen mit durch die Zunge und das Kauen weicher Speisen wird das Implantat zusehends fester.
Welche Behandlungsmethode letztendlich eingesetzt wird, entscheidet der Zahnarzt entweder aufgrund der individuellen Voraussetzung oder nach persönlichem Schwerpunkt. Haben Sie also entweder bereits eine Zahnlücke oder “nur” Symptome einer Parodontitis, sollten Sie sich von einem Spezialisten untersuchen lassen. Er wird Ihnen eine für Sie geeignete Behandlungsmethode empfehlen.
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