Zahnbürsten gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen. Ob manuell oder elektrisch, flacher oder gewellter Bürstkopf, weiche oder festere Borsten: Für welche Zahnbürste wir uns entscheiden, hängt vor allem von unserem persönlichen Geschmack ab. Dabei gibt es einige Qualitätsmerkmale, die eine manuelle oder elektrische Zahnbürste erfüllen sollte. Mehr noch: Nicht jede Zahnbürste ist für jeden Patienten gleich gut geeignet.
Kleine Geschichte der Zahnbürste
Kaum zu glauben, aber schon vor rund 1,8 Millionen Jahren betrieben die Menschen Zahnpflege. Natürlich nicht mit Zahnbürsten, wie wir sie heute kennen. Stattdessen säuberten unsere Vorfahren ihre Zähne mit Zahnstochern, kauten auf Hölzern, faserigen Ästen oder pinselförmigen Konstruktionen. Noch heuten reinigen Naturvölker ihre Zähne auf diese Weise. Der Saft der Pflanzen und das Holz sorgen dafür, dass die Zähne sauber werden. Und da die Hölzer und Äste vom Kauen ausfransen, bildet sich eine Bürste, die die Zähne weiter reinigt.
Traditionell werden vor allem die Äste des Salvadora persica verwendet, der umgangssprachlich auch als Zahnbürstenbaum bezeichnet wird. Er enthält nicht nur wichtige Mineralstoffe und keimhemmende Substanzen, sondern auch einen Fluoridanteil von zumindest 8 bis 22 ppm (Zahnpasta enthält in der Regel 1000 bis 1500 ppm). Die daraus gefertigten Zahnbürsten werden auch Miswak oder Siwak genannt.
Die erste Zahnbürste
Die erste Zahnbürste wird dagegen erstmals im 15. Jahrhundert in China erwähnt. Es handelte sich dabei um ein Exemplar aus Wildschweinhaar. Befestigt waren die Borsten an einem Bambusgriff. Die Erfindung schaffte es bis nach Europa. Hier jedoch verwendete man lieber Rosshaar, das weicher als Wildschweinborsten ist, oder ersetze die Borsten durch Schwämme oder Tücher. Leisten konnten sich die Zahnbürsten ausschließlich wohlhabende Bürger.
Mit Nylonborsten zur Massenware
Erst 1938 hat man Nylonborsten verwendet, die zunächst an einem Holzgriff befestigt wurden, bevor sich der heute bekannte Kunststoffgriff durchsetzte. Das anfangs sehr harte Nylon ersetzte man in den 1950er Jahren durch weichere Nylonborsten. Die Zahnbürste erreichte so erstmals auch die Massen und war nicht mehr nur einem ausgewählten, wohlhabenden Kreis vorbehalten.
Die Handzahnbürste gibt es heute in vielen unterschiedlichen Ausführungen und hat sich in rund 70 Jahren der Massenproduktion stark weiterentwickelt. Mit unterschiedlichen Borstenstärken, Bürstköpfen und Griffen scheinen die Hersteller für jeden das passende Modell bereitzuhalten. Und die Entwicklung der Handzahnbürste hält bis heute an.
Die erste elektrische Zahnbürste
Obwohl es schon 1880 ein sehr frühes Modell der elektrischen Zahnbürste gab – erfunden hat sie Dr. Scott –, diente vor allem die 1954 entwickelte Broxadent als Vorlage für unsere heutigen elektrischen Zahnbürsten.
Auch die elektrische Zahnbürste hat sich mit den Jahren stark verändert. Die mittlerweile empfohlenen Modelle, die sowohl oszillieren als auch pulsieren, gab es erstmals 1998 / 1999. Das Angebot wurde außerdem durch Schallzahnbürsten, intelligente Zahnbürsten mit App und weitere Innovationen ergänzt.
Welche Zahnbürste ist die richtige?
Für die Zahnreinigung sind sowohl manuelle als auch elektrische Zahnbürsten geeignet. Der Vorteil der manuellen Zahnbürsten ist ganz klar: Sie kann ihren Zweck überall erfüllen. Man kann Sie mit in den Campingurlaub nehmen, ins Büro – und theoretisch könnte man sich sogar unterwegs die Zähne putzen.
Qualitätsmerkmale einer Handzahnbürste
Worauf aber sollte man bei einer Handzahnbürste achten? Im Prinzip ist es ganz einfach, eine gute Zahnbürste zu finden. Produktnamen oder -hersteller muss man dafür nicht empfehlen. Viel wichtiger ist, dass die Zahnbürste a) ein planes, abgerundetes Borstenfeld hat und b) mit einem übersichtlich großen Putzfeld ausgestattet ist, denn unsere Zähne reinigen wir idealerweise einzeln. Jede Qualitätszahnbürste erfüllt diese Voraussetzungen
Hart, weich oder mittelhart?
Natürlich kann man zusätzlich auf weitere Merkmale achten. Ist das Zahnfleisch bereits zurückgegangen und die Zahnhälse liegen frei, bietet sich zum Beispiel eine Zahnbürste mit weichen Borsten an. Die nämlich ist deutlich schonender für das Zahnfleisch als eine Zahnbürste mit harten Borsten. Der Nachteil: Ihre Reinigungskraft ist nicht sehr hoch. So reinigen harte Borsten die Zähne wesentlich besser von Zahnbelag als weiche Borsten. Sie wiederum bergen allerdings auch eine höhere Verletzungsgefahr für das Zahnfleisch. Ein Kompromiss aus beiden Formen sind daher Zahnbürsten mit mittelharten Borsten.
Die richtige Putztechnik entscheidet
Doch ob weiche, harte oder mittelharte Zahnbürsten – am Ende kommt es auch auf die richtige Putztechnik an. So sollte man von Rot nach Weiß putzen und die langen Borsten der Zahnbürste durch die Zahnzwischenräume führen. Außerdem liegt man richtig, wenn man nur leichte Kräfte anwendet. Drückt man die Zahnbürste stattdessen zu hart auf, kann das Zahnfleisch nachhaltig geschädigt werden und im schlimmsten Fall zurückgehen. Nutzt man eine Zahnbürste mit weichen Borsten, ist das schonender für das Zahnfleisch. Die geringere Putzleistung kann man wiederum durch besonders gründliches Putzen ausgleichen.
Elektrische Zahnbürsten sollten oszillieren und pumpen
Elektrische Zahnbürsten haben meist einen kleinen runden Bürstkopf, der sich im besten Fall in drei Richtungen bewegt, das heißt sowohl oszilliert als auch pumpt. Das macht er in der Regel mehrere Tausend mal pro Minute.
Auch wenn man elektrische Zahnbürsten nicht so einfach überall verwenden kann – schließlich ist man immer auf Strom angewiesen –, haben Sie einen großen Vorteil: Mit dem deutlich kleineren Bürstenkopf lassen sich die Zähne prima einzeln putzen. Dabei erreicht man selbst die Stellen, die sich sonst nur schwer reinigen lassen, zum Beispiel die hinteren Backenzähne oder die Zahnzwischenräume.
Trotzdem gilt: Mit der richtigen Putztechnik kann man auch mit einer Handzahnbürste ähnlich gute Ergebnisse erzielen. Also, nichts wie ran an die Zahnbürste!
Comments are closed.