Die Fluoridierung ist eine der Hauptmaßnahmen zur Vorbeugung gegen Karies. Dabei wird Fluorid auf die Zähne aufgetragen. Fluorid stärkt den Zahnschmelz und macht eine Kariesinfektion dadurch unwahrscheinlicher.
Kinderzahnärztin Fatima Azofra von Dentalsplace in Berlin erklärt.
Wie wirkt Fluorid?
Von Kariesbakterien produzierte Säure greift unsere Zähne an und entzieht ihnen Mineralien. Dadurch werden sie auf die Dauer brüchig. Unser Körper geht dagegen an, indem Mineralien aus dem Speichel die Zähne remineralisieren. Fluorid unterstützt diesen Prozess. Es lagert sich im Zahnschmelz an und verhärtet ihn. Dadurch ist der Zahn widerstandsfähiger gegenüber Säureangriffen.
Fluorid hat zudem eine antibakterielle Wirkung und kann sogar beginnenden Karies stoppen. Es hemmt den Stoffwechsel und somit die Säureproduktion der Kariesbakterien. Fluorid fördert übrigens auch die Aufnahme von Mineralien in den Knochen.
Wie nehmen wir Fluorid auf?
Natürliches Fluorid ist in Lebensmitteln wie Mineralwasser, Speisesalz, Milch, Meerestieren, Sojaprodukten und schwarzem Tee enthalten. Wir können es auch in Form von Tabletten (sog. Fluoretten) aufnehmen oder lokal auf die Zähne auftragen.
Für die Wirksamkeit an den Zähnen ist es am besten, wenn das Fluorid lokal wirkt. Fluoretten sind daher nicht unbedingt sinnvoll. Wenn, dann sollten sie in den Backentaschen aufgelöst werden, sodass das Fluorid die Oberfläche der Zähne erreichen kann.
In vielen Fällen sind Tabletten aber gar nicht notwendig, da Fluorid auch durch die Zahnpasta beim Zähneputzen aufgenommen werden kann. Für Kinder sollte die Menge des Fluorids in der Zahnpasta 500 ppm (parts per million = Anteile pro Millionen) nicht übersteigen. Der Hauptgrund dafür ist, dass Kinder die Zahnpasta oft auch schlucken und dadurch die Gefahr besteht, dass sie zu viel Fluorid aufnehmen. Die Richtwerte für den Fluoridgehalt in der Zahnpasta sind:
- in den ersten 2 Lebensjahren: 1x täglich einen dünner Film Zahnpasta mit 500 ppm auftragen
- ab dem 2. Geburtstag: 2x täglich mit einer erbsengroßen Menge Zahnpasta mit 500 ppm putzen
- ab etwa 6 Jahren: 2x täglich mit Zahnpasta mit 1000-1500 ppm putzen.
Mehr als 1500 ppm Fluorid in der Zahnpasta sind schädlich.
Was passiert, wenn wir zu viel Fluorid aufnehmen?
Eine akute Vergiftung durch Fluorid ist unwahrscheinlich, dafür müssten Sie 5 mg Flourid pro kg Ihres Körpergewichts aufnehmen. Nehmen Sie jedoch dauerhaft mehr als 1,5 mg Fluorid am Tag auf, kommt es paradoxerweise zu Schäden am Zahnschmelz (Zahnfluorose).
Das können Sie durch weiße Verfärbungen bei sich und Ihren Kindern leicht erkennen und entsprechend gegensteuern. Nehmen Sie weiterhin zu viel Fluorid auf, steigt Ihre Knochendichte und ihre Knochen können brüchig werden (Skelettfluorose). So gesund Fluorid also ist, gilt hier: Nehmen Sie Fluorid nicht unkontrolliert ein, denn es gibt ein Zuviel.
Wenn Sie unsicher sind, sprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt. Der kann eine fundierte Empfehlung aussprechen.
Was ist eine Fluoridierung beim Zahnarzt?
Der Zahnarzt führt eine Fluoridierung in der Regel nach der professionellen Zahnreinigung (PZR) durch. Wenn Verfärbungen und Zahnbelag entfernt wurden, trägt er einen Fluoridlack dünn auf die Zähne auf. Das Fluorid kann so lokal und schnell wirken und die Zähne schützen. Wenn bei Ihnen oder Ihrem Kind ein erhöhtes Kariesrisiko vorliegt, kann es auch sinnvoll sein, dass Sie die Zähne zuhause selbstständig mit Fluoridlacken oder -gelen behandeln. Am besten fragen Sie Ihren Zahnarzt nach seiner Einschätzung.
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