Grund für eine Wurzelbehandlung ist meist eine Entzündung des Zahninneren, der sog. Pulpa. Eine solche Pulpitis kann zum Beispiel durch Karies oder Zahnunfälle entstehen. Doch was passiert eigentlich genau, wenn sich eine Zahnwurzel entzündet? Wie merkt man das und wie kann man auf lange Sicht einer Wurzelentzündung vorbeugen?
Wie ein Zahn aufgebaut ist
Die Zahnwurzel ist der nicht sichtbare Teil des Zahnes. Er ist über den Zahnhals mit der Zahnkrone verbunden und im Kieferknochen verankert. Die Zahnwurzel enthält eine Nervenhöhle aus Blutgefäßen, Bindegewebe und Nervenfasern, das sogenannte Zahnmark (Pulpa), das vom Zahnbein (Dentin) umgeben ist. Diese Nervenhöhle dient als Nährstofflieferant und sorgt dafür, dass der Zahn lebendig ist.
Ein gesunder Zahn ist sicher vor Bakterien
Der gesunde Zahn hat keine Probleme mit dem, was ihn potenziell entzünden könnte. Der harte Zahnschmelz, der die Zahnkrone umgibt, ist bakteriendicht, und auch durch die Zahnfleischtasche können in gesundem Zustand keine Bakterien in das Zahninnere eindringen – dafür sorgt der Durchblutungsdruck.
Ist der Zahn jedoch beschädigt, können Bakterien in das Zahninnere eindringen und eine Entzündung der Zahnwurzel hervorrufen. In diesem Fall ist eine Behandlung der Zahnwurzel notwendig. Sie verhindert, dass der Zahn weiteren Schaden nimmt und am Ende gezogen werden muss.
Bakterien als Ursache für eine Wurzelentzündung
Zu den häufigsten Ursachen für eine Wurzelentzündung zählen äußere Verletzungen (med.: Traumata) von Zahn und Zahnfleisch sowie Karies. In allen Fällen gelangen Bakterien in den Zahn hinein. Darauf reagiert das Immunsystem des Zahnes mit Entzündungen. Dieser Prozess kann schmerzhaft sein, muss er aber nicht.
Wie eine Wurzelentzündung verläuft
Bakterien gelangen über eine Karieserkrankung in den Zahnnerv und vernarben das Durchblutungssystem. Das wiederum setzt die Immunabwehr im Zahn herab und die Bakterien können sich innerhalb der Nervenhöhle ausbreiten. Ohne Durchblutung, d.h. ohne Immunsystem, ist der Zahn den Bakterien komplett ausgeliefert. Ungehindert können sich die Eindringlinge nun ausbreiten und den Zahn infizieren – das Todesurteil für den Zahn.
Schlimmer noch: Wenn sich Bakterien in dem Nervengewebe festsetzen, werden sie wandern und auch den Knochen infizieren. Der Schmerz, den wir dann zum Beispiel beim Beißen spüren, ist das letzte und deutlichste Zeichen, dass die Zahnwurzel behandelt werden muss.
Wie sich eine Wurzelentzündung bemerkbar macht
Ein andauernder Zahnschmerz ist nur das letzte Signal des Körpers, eine bestehende Infektion des Zahnnervs behandeln zu lassen. Der bakterielle Befall hat aber schon viel früher begonnen.
Schon bei Zahnfleischbluten aufmerksam werden
Daher ist bereits Aufmerksamkeit geboten, wenn beim Zähneputzen das Zahnfleisch blutet. Weil sich bei einer bakteriellen Infektion auch das Zahnfleisch zurückzieht, werden die Zahnhälse freigelegt. Auch Eiter weist in der Regel auf infizierte Wunden hin. Tritt er aus den Zahnfleischtaschen aus, sollten Sie zeitnah Ihren Zahnarzt konsultieren.
Reagieren Sie nicht, beginnt der Zahn zu schmerzen – zunächst nur direkt beim Beißen oder wenn Sie ihn abklopfen. Tritt ein pochender Dauerschmerz im Zahn auf, ist Eile geboten. Denn verschwindet der Schmerz von selbst, ist es gut möglich, dass der Zahn bereits tot ist. Eine Wurzelkanalbehandlung kommt hier zu spät. Dann hilft nur nur eine Entfernung des Zahnes (Extraktion).
Zahnwurzelentzündungen unbedingt behandeln lassen
Entzündungen der Zahnwurzel sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen und unbedingt von seinem Zahnarzt im Rahmen einer Wurzelbehandlung therapieren lassen. Dies gilt nicht nur, wenn der eigene Körper – zum Beispiel durch Erkrankungen oder Behandlungen – ohnehin in seiner Immunabwehr geschwächt ist. Auch auf einen sonst gesunden Organismus kann sich eine unbehandelte Wurzelentzündung negativ auswirken.
Von Zahnverlust bis Herz- Kreislauf- Erkrankungen
Abesehen davon, dass eine unbehandelte Wurzelentzündung möglicherweise den Verlust des Zahnes bedeutet, kann sie darüber hinaus zu einer chronischen Entzündung des Kieferknochens führen, für die Entstehung von Abszessen und Zysten verantwortlich sein, über die Blutbahn zu anderen Organen gelangen und so zum Beispiel Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems begünstigen.
Eine Wurzelbehandlung ist also nicht nur wichtig, um den erkrankten Zahn zu erhalten, sondern auch, um Folgeerkrankungen zu verhindern, die durch die Entzündung entstehen können.
Wurzelentzündungen vorbeugen
Oft ist eine Karies dafür verantwortlich, dass Bakterien in das Zahninnere eindringen und die Zahnwurzel entzünden. Insofern kann man einer Wurzelbehandlung vorbeugen, indem man der Entstehung einer Karies vorbeugt. Das geht beispielsweise durch eine tägliche und gründliche Zahnpflege mit fluoridhaltiger Zahnpasta und mit Zahnseide, regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt und eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit möglichst wenig Zucker.
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