Ist nach einer Revision der Wurzelbehandlung immer noch eine Entzündung in der Zahnwurzel vorhanden, ist die Wurzelspitzenresektion die letzte Möglichkeit, den Zahn zu retten. Der Begriff Resektion (von lat.: “resectio”) bedeutet “das Abschneiden”. Bei einer Wurzelspitzenresektion werden die unteren 2-3 mm einer Zahnwurzel entfernt, um die Entzündung endgültig loszuwerden.
Dr. Marco Georgi von der Praxis am Kureck in Wiesbaden erklärt im Video ausführlich, was es damit auf sich hat.
Wann ist eine Wurzelspitzenresektion notwendig?
Eine Wurzelspitzenresektion ist der letzte Versuch, einen Zahn nach einer Wurzelentzündung zu retten. Vorangegangen sind in der Regel bereits eine erfolglose Wurzelbehandlung sowie eine erfolglose Revision (also Wiederholung) der Wurzelbehandlung.
Was ist eine Wurzelentzündung?
Eine Wurzelentzündung wird in den meisten Fällen durch einen starken Kariesbefall am Zahn ausgelöst. Wenn die Bakterien durch den Zahnschmelz durchgedrungen sind und am Nerv ankommen, entzündet sich die Zahnwurzel. Spätestens dann setzen starke Zahnschmerzen ein. Die Entzündung heilt nicht von alleine, der Zahnarzt muss eine Wurzelbehandlung vornehmen..
Was ist eine Wurzelbehandlung?
Für eine Wurzelbehandlung bohrt der Zahnarzt durch die Zahnkrone bis zur Zahnwurzel. Das geschieht natürlich unter örtlicher Betäubung. Dann werden die Wurzelkanäle von entzündetem und gegebenenfalls totem Gewebe befreit. Dafür ist spezielles, sehr feines Werkzeug notwendig. Anschließend werden die Kanäle desinfiziert und mit einer Füllung (sog. Guttapercha) verschlossen, um eine erneute Entzündung zu verhindern.
Was ist eine Wurzelspitzenresektion?
Nicht immer gelingt eine Wurzelbehandlung. Das kann zum Beispiel an sehr stark verzweigten, schlecht einsehbaren Wurzelkanälen liegen. Dann verbleiben trotz der Behandlung Bakterien im Zahn. Die Behandlung ist somit nicht erfolgreich, denn die Wurzelentzündung wird erneut ausbrechen.
Im nächsten Schritt wird eine Revision der Wurzelbehandlung durchgeführt. Dafür wird die Füllung aus den Wurzelkanälen entfernt und die Kanäle erneut gereinigt und desinfiziert. Bringt auch diese Behandlung keinen Erfolg, kann der Zahnarzt in manchen Fällen eine Wurzelspitzenresektion durchführen.
Das Ziel dieser Behandlung ist, die schwer zu behandelnden Zahnwurzelspitzen zu entfernen, damit dort keine Bakterien bleiben, die eine erneute Wurzelentzündung auslösen.
Wie läuft die Behandlung ab?
Eine Wurzelspitzenresektion erfolgt unter örtlicher Betäubung. Sie kann von jedem Zahnmediziner durchgeführt werden. Zunächst schneidet der Zahnarzt in Zahnfleisch und Knochenhaut ein und schiebt diese beiseite, sodass der Kieferknochen frei liegt. Dann fräst er mit einem speziellen Gerät Teile des Knochens weg, bis die Zahnwurzel offen vor ihm liegt. Nun kann er 2-3 mm (in Ausnahmefällen auch mehr) von den Wurzelspitzen entfernen. Dadurch entfernt er auch die unteren, besonders kleinen und verzweigten Wurzelkanäle.
Anschließend nimmt der Zahnarzt oft noch einen retrograden Verschluss vor. Das heißt, dass der die Zahnwurzel von unten mit einer Füllung verschließt. Dadurch wird verhindert, dass Bakterien aus der Zahnwurzel in den Kieferknochen gelangen und dort Schaden anrichten.
Letztendlich wird das Weichgewebe wieder vor den Knochen geschoben und vernäht. Der entfernte Knochen wächst von alleine wieder nach und stellt somit kein Problem darf.
Was ist nach der Behandlung zu beachten?
Nach einer Wurzelspitzenresektion sollten Sie für die Dauer der lokalen Betäubung nichts essen, da die Gefahr besteht, dass sie sich auf Wange oder Lippe beißen. Körperliche Anstrengung sollte an diesem Tag vermieden werden. Auf Kaffee, Schwarzen Tee und Zigaretten sollten Sie für 24 Stunden verzichten. All das erschwert die Durchblutung und verlangsamt dadurch die Wundheilung.
Gegen Schmerzen und Schwellungen hilft es, die Stelle zu kühlen. Auch eine gute Mundhygiene befördern eine schnelle und ordentliche Heilung. Nach 7-10 Tagen können die Fäden gezogen werden. Nach weiteren 3-6 Monaten kann per Röntgenbild kontrolliert werden, ob der Knochen wieder gut verheilt ist und ob die Behandlung erfolgreich war.
Was ist, wenn die Wurzelspitzenresektion keinen Erfolg bringt?
Wenn der Zahnarzt eine einfache Wurzelspitzenresektion vornimmt, liegen die Erfolgschancen bei 55 %. Zusätzliche Maßnahmen erhöhen sie: zum Beispiel Lupenbrille/Mikroskop und der retrograde Verschluss an der Wurzelspitze. Mit diesen Hilfsmitteln und wenn vorher bereits eine Revision der Wurzelbehandlung durchgeführt wurde steigen die Erfolgschancen auf 94 %.
Zahnersatz
Trotz der guten Erfolgschancen besteht die Möglichkeit, dass sich erneut Probleme ergeben, z.B. Fistelbildung (eitrige Bläschen), schlechtes Verheilen oder eine erneute Infektion. In diesem Fall kann der Zahn nur noch gezogen werden. Ihr Zahnarzt wird Sie beraten, welche Form des Zahnersatzes (Brücke, Implantat etc.) dann für Sie geeignet ist.
Kosten einer Wurzelspitzenresektion
Eine Wurzelspitzenresektion an den Front- und Seitenzähnen wird von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Schwieriger wird es bei den hinteren Backenzähnen. Grundsätzlich übernimmt die Krankenkasse keine Wurzelspitzenresektion mit unklaren Erfolgschancen. Für die hinteren Backenzähne muss für eine Kostenübernahme mindestens einer der folgenden Punkte erfüllt sein:
- der Zahn steht in einer vollständigen Zahnreihe,
- die Behandlung verhindert, dass die Zahnreihe hinten einseitig kürzer wird,
- durch die Behandlung kann vorhandener Zahnersatz erhalten bleiben.
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