Eine Wurzelbehandlung hat vor allem zwei Ziele: Zum einen geht es darum, den entzündeten Zahn so biologisch und gründlich wie möglich zu reinigen. Zum anderen muss der Zahn am Ende so verschlossen und geschützt werden, dass keine neuen Bakterien in den Zahn eindringen können. Nur wenn beide Ziele erreicht sind, ist es überhaupt möglich, einen Zahn zu erhalten. Eine Wurzelbehandlung besteht dabei im Wesentlichen aus drei Vorgängen: der Reinigung, Desinfektion und dem Verschließen des Zahnes.
Reinigung des Wurzelkanals
Um die entzündete Wurzel überhaupt behandeln zu können, muss sich der Zahnarzt zunächst einen Zugang zum Wurzelkanal verschaffen, der eine optimale Sicht auf den Behandlungsbereich erlaubt. Nach einer lokalen Betäubung wird hierfür in der Regel durch die Zahnkrone bis hin zum Wurzelkanal gebohrt.
Nun kann der Wurzelkanal – ggf. unter Verwendung von Lupenbrillen und OP-Mikroskopen – vom entzündeten oder infizierten Gewebe befreit werden. Dabei dringt der Zahnarzt mit speziellen, teils maschinenbetriebenen Feilen unterschiedlichen Durchmessers möglichst tief in den Wurzelkanal vor und trägt das entzündete Gewebe nach und nach ab. Hierfür können Hilfsmittel wie Endometriegeräte hinzugezogen werden, die messen, wie tief im Wurzelkanal gearbeitet werden muss. Damit am Ende keine Gewebereste und Bakterien zurückbleiben, wird der Wurzelkanal während der Behandlung regelmäßig mit speziellen antibakteriellen Lösungen und ggf. Geräten gespült.
Während der gesamten Behandlung ist es wichtig, dass kein Speichel in den Zahn gelangt. Zu diesem Zweck gibt es zum Beispiel die Kofferdam-Technik, bei der ein Gummi über ausgewählte Zähne gestülpt wird, sodass am Ende nur die Zähne hindurchschauen, die auch behandelt werden müssen.
Desinfektion des Wurzelkanals
Da trotz des Spülens ca. 20 Prozent der Bakterien im Zahn verbleiben, muss der Wurzelkanal nach der Reinigung in der Regel desinfiziert werden – es sei denn, die Wurzelkanäle selbst sind noch nicht mit Erregern infiziert. Zu diesem Zweck wird eine medikamentöse Einlage in den Zahn gegeben, die einige Tage einwirken muss. So werden auch die letzten Bakterien eliminiert und der behandelte Zahn kann sich erholen. Zum Schutz vor äußeren Einflüssen erhält der Zahn in dieser Zeit ein Provisorium.
Auffüllen des Wurzelkanals und Verschließen des Zahnes
In einem letzten Schritt wird der gereinigte, desinfizierte Wurzelkanal aufgefüllt und der Zahn so verschlossen, dass keine neuen Bakterien eindringen können. Für das Auffüllen des Zahnwurzelkanals kommen in der Regel eine Mischung aus Guttapercha – ein kautschukähnliches Naturprodukt – und Dichtzement zum Einsatz. Die Guttapercha wird dabei in schrittweise in den Wurzelkanal gegeben und erwärmt, sodass sie sich optimal an das Kanalsystem anpassen kann. Nachdem der Wurzelkanal aufgefüllt wurde, wird der Zahn mit einer Füllung versehen und zur Kontrolle ein Röntgenbild erstellt.
Sind alle Therapieschritte abgeschlossen, hat der Zahn Zeit, sich zu bewähren. Ist bei der Behandlung jedoch viel Zahnhartsubstanz verloren gegangen, muss er gegebenenfalls mit einer Krone versehen und aufgebaut werden.
Dauer einer Wurzelbehandlung
Wie lange eine Wurzelbehandlung dauert, ist von individuellen Faktoren abhängig und deshalb von Fall zu Fall unterschiedlich. So spielen etwa die Anzahl der Wurzelkanäle, der Entzündungsgrad und der individuelle Heilungsprozess des Zahnes eine wichtige Rolle. In der Regel sind jedoch mindestens zwei Einzelsitzungen von durchschnittlich 60 Minuten erforderlich.
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