Sanftes bzw. minimalinvasives Implantieren greift nur minimal in das Weichgewebe ein. Statt das Zahnfleisch umfangreich zu präparieren, d. h. aufzuschneiden, stanzt der Behandler mithilfe einer digital geplanten Bohrschablone ein winziges Loch in das Zahnfleisch, um das Zahnimplantat an die richtige Stelle zu setzen. Für den Patienten bedeutet das eine wesentlich schonendere und schmerzreduzierte Behandlung. Aber ist sie auch teurer als eine herkömmliche Implantation?
Privatleistung Zahnimplantate
Zahnimplantate sind für gesetzlich versicherte Patienten eine Privatleistung. Die gesetzlichen Krankenkassen dürfen – bis auf einige wenige Ausnahmen – die Kosten für Zahnimplantate nicht übernehmen. Stattdessen werden sie über die Gebührenordnung der Zahnärzte (GOZ) in Rechnung gestellt. Die Kosten für eine Implantation umfassen dabei die Leistungen für die Implantatversorgung, die Materialkosten und die Kosten für den Zubehör. Für den späteren Zahnersatz, der auf dem Zahnimplantat befestigt wird, zahlen die Krankenkassen in der Regel einen Festzuschuss, der sich nach den Kosten für die Regelversorgung, d. h. für die Standardtherapie, richtet.
Bei privaten Versicherungen und Zahnzusatzversicherungen entscheidet wie immer der vereinbarte Tarif darüber, ob eine Behandlung mit Zahnimplantaten erstattet wird. Beihilfe-Patienten wiederum sollten vor dem Eingriff in die Erstattungskriterien der jeweiligen Beihilfeverordnung schauen, denn die legt jedes Bundesland individuell fest.
Kosten einer Implantation
Die Kosten einer Implantation hängen – egal ob sanft oder konventionell – von verschiedenen Faktoren ab: Wie viele Implantate sollen gesetzt werden? Muss vor der Implantation ein Knochenaufbau stattfinden? Welches Implantatsystem wird verwendet? Selbst das Material kann einen großen Unterschied in Sachen Kosten ausmachen. Während Titanimplantate bereits ab ca. 55 Euro Reinmaterial zu haben sind, geht der Preis für keramikbeschichtete Implantate bei ca. 200 Euro los. Noch größer zeigt sich der Unterschied bei Vollkeramikimplantaten. Hier können die Materialkosten schon einmal 600 bis 1.000 Euro betragen.
Pro Implantat in der Regel 1.200 bis 2.000 Euro
Geht man aber einmal von einem Titanimplantat inklusive Krone aus, dann entstehen bei einer konventionellen Implantation Kosten von ca. 1.500 bis 2.000 Euro. Bei größeren Versorgungen mit vier bis sechs Implantaten pro Kiefer ist dann mit 12.500 bis 15.000 Euro pro Kiefer zu rechnen.
Kosten einer minimalinvasiven Implantation
Ist sanftes Implantieren nun teurer als normal? Kurz gesagt: Sanftes Implantieren ist nicht nicht notwendig teurer als eine herkömmliche Implantation, denn bei der minimalinvasiven Vorgehensweise handelt es sich eher um eine Frage der Technik. Die einzelnen Behandlungsschritte aber sind gleich.
Kosten für konventionelles und sanftes Implantieren in der Regel gleich
Minimalinvasives Implantieren ist aber auch nicht unbedingt günstiger. Selbst wenn der Eingriff auf den ersten Blick wesentlich einfacher erscheint als die herkömmliche Variante, gehört viel Erfahrung dazu. Wird das Zahnfleisch, anders als sonst üblich, nur minimal präpariert, ist auch die Sicht auf den Behandlungsbereich eingeschränkt. Der Zahnarzt muss also ganz genau wissen, wo er den Bohrer ansetzt und welcher Knochen sich für den Eingriff eignet. Hinzu kommen unter Umständen Kosten für digitale Röntgenaufnahmen, die für die virtuelle Implantat-Planung besonders wichtig, aber auch ein zusätzlicher Kostenfaktor sind.
Beim sanften Implantieren kann man also mindestens mit ähnlichen Kosten wie bei einer normalen Implantation rechnen.
Comments are closed.