Pforzheim: Von der Gold-Tradition profitieren auch Zahnärzte
Auch, wenn die Uhren- und Schmuck-Produktion in Pforzheim international keine so große Rolle mehr spielt wie im 18. Jahrhundert, so ist die Tradition der filigranen Edelmetallverarbeitung in der 124.000 Einwohner zählenden Stadt lebendig. Das zeigt nicht zuletzt ein Gang zum Beispiel durch das Schmuckmuseum oder das Technische Museum der Pforzheimer Schmuck- und Uhrenindustrie. Neben den zahlreichen erstaunlichen Exponaten aus drei Jahrhunderten demonstrieren hier auch Goldschmiede und Uhrmacher ihr interessantes Handwerk – ein Stück Geschichte der Pforzheimer Traditionsindustrien wird lebendig.
Seit Beginn der 1980er Jahre hat Pforzheim mit industriellen Strukturwandel zu kämpfen, was zu zahlreichen Arbeitsplatzverlusten geführt hat. Dennoch werden bis heute hier mehr als drei Viertel der Schmuckwaren in Deutschland hergestellt; außerdem erlernen an Deutschlands einziger Goldschmiede- und Uhrmacherschule zukünftige Kunsthandwerker aus ganz Europa diese altehrwürdigen Berufe.
Darüber hinaus werden in Pforzheim Gold und Silber geschieden. Dabei handelt es sich um ein chemisches Verfahren, um unter anderem aus gebrauchten Katalysatoren und Elektronik Edelmetalle zurückzugewinnen. Dieses Produkte können wiederum in der Schmuck- und Uhrenindustrie verwendet werden, aber auch in der Elektronikbranche und natürlich in der Zahnmedizin. Daher ist es gut möglich, dass Sie seit Ihrem letzten Besuch beim Zahnarzt ein Erzeugnis aus Pforzheim spazieren tragen.
Zahnarzt werden in Pforzheim?
Wer in Pforzheim zur Schule gegangen ist und nach dem Abitur Zahnarzt werden will, wird in seiner Heimatstadt vergeblich nach einem Studienplatz suchen. Zwar unterhält die mit der Hochschule Pforzheim immerhin eine FH, die ist aber auf Gestaltung, Technik und Wirtschaft spezialisiert. Allerdings befinden sich mit den Universitäten Freiburg (Breisgau), Ulm und Saarbrücken gleich drei renommierte Hochschulen mit zahnmedizinischen Studiengängen in etwa gleicher Entfernung, nämlich rund 120 km.
Und ein Studium der Zahnmedizin, an vielen Unis auch Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde genannt, ist die Basis, um als Zahnarzt, Kieferorthopäde, Oralchirurg oder Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg zwischen Pforzheim, Passau und Plön zu arbeiten.
Dabei ist es mittlerweile gar nicht mehr so selbstverständlich, auf die Promotion (sprich: das “Dr.” auf dem Praxisschild) hinzuarbeiten. Tatsächlich geben nur rund 50% der angehenden Zahnärzte und Kieferorthopäden im Laufe ihres Studiums eine Dissertation ab. Der Titel nützt in der Regel nur denjenigen, die damit Karriere machen wollen bzw. in die Forschung gehen wollen, anstatt Patienten in einer Praxis zu behandeln. Die eigentliche “Arbeitserlaubnis” für Ärzte allgemein hingegen ist die Approbation. Dazu ist es üblich, einen Antrag zu stellen. Wird dieser genehmigt, stehen dem Abiturienten aus Pforzheim alle (Praxis-)Türen als Zahnarzt offen.