Ob die Krankenversicherung für eine Amalgamsanierung aufkommt, hängt von der Art der Versicherung und weiteren Faktoren ab. Bei Kassenpatienten etwa kann – je nach Zustand des Zahnes – ein Teil der Kosten erstattet werden. Private Krankenversicherungen übernehmen häufig 70 bis 90 Prozent. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie im Folgenden.
Amalgam – was ist das?
Dentalamalgam wird schon lange als Füllungsmaterial eingesetzt. Schon im 19. Jahrhundert hat man Kariesdefekte mit dem silbernen Gemisch behandelt. Dentalamalgam ist eine sogenannte Legierung, das heißt, es besteht aus mehreren verschiedenen Metallen. Legierungen sind in der Zahnmedizin die Regel, denn oft sind Metalle in ihrer Reinform zu weich, um den täglichen Kaubelastungen standzuhalten. Das heute verwendete Silberamalgam besteht dabei aus Silber, Kupfer, Zink, Zinn und Quecksilber. Es wird auch als Non-Grammar-2-Phasen-Silberamalgam bezeichnet.
Warum Amalgam entfernen lassen?
Amalgam muss nicht per se entfernt werden. Trotzdem entscheiden sich viele Patienten früher oder später dazu, ihre alten Amalgamfüllungen durch Kunststoff- oder Keramikfüllungen auszutauschen. Das hat zum einen ästhetische Gründe, denn die silberne Farbe der Amalgamfüllungen empfinden viele Patienten als störend. Zum anderen gibt es durchaus auch medizinische und gesundheitliche Beweggründe für eine Amalgamsanierung. So möchten einige Patienten grundsätzlich auf den quecksilberhaltigen Werkstoff verzichten, um mögliche Sensibilisierungsreaktionen wie Mundgeruch, Zahnfleischbluten und Co zu vermeiden. Bei anderen wiederum lösen Bestandteile der Amalgamfüllung tatsächlich allergische Reaktionen aus. Doch was passiert eigentlich bei einer Amalgamsanierung?
Ablauf einer Amalgamsanierung
Bei einer Amalgamsanierung werden Amalgamfüllungen entfernt und durch neue, meist metallfreie Alternativen ersetzt. Die Amalgamfüllung wird dabei mit einer Fräse in möglichst großen Stücken aus dem Zahn genommen und dabei freigesetzte Partikel mit speziellen Saugern entfernt. Idealerweise verwendet der Zahnarzt einen sogenannten Kofferdam, ein Spanngummi, das den Behandlungsbereich vom restlichen Mund abgrenzt und so vor giftigen Dämpfen und Amalgamresten schützt. Anschließend erhält der Patient eine provisorische neutrale Füllung aus Stein oder Zement, bevor später die endgültige Füllung eingesetzt wird. Unterstützt werden kann die Amalgamsanierung durch eine alternativmedizinische Ausleitungstherapie.
Risiken einer Amalgamsanierung
Die Behandlung ist gesundheitlich nicht ganz unproblematisch, denn bei vor allem unsachgemäßer Entfernung können vermehrt giftige Quecksilberdämpfe und Partikel freigesetzt werden, die ohne entsprechende Schutzmaßnahmen in unseren Organismus gelangen und dort zu einer erhöhten Quecksilberkonzentration führen. Deshalb sind spezielle Fräsen, Sauger und Kofferdam für die Amalgamentfernung genauso unabdingbar wie die Erfahrung des Behandlers.
Kosten einer Amalgamsanierung
Wie hoch die Kosten einer Amalgamsanierung sind und ob die Krankenversicherung dafür aufkommt, lässt sich nicht pauschal sagen. So sind die Behandlungskosten einerseits von der Art der Versicherung, aber auch vom Umfang der Behandlung, der Art der Ersatzmaterialien und vielen weiteren Faktoren abhängig. Sie können am Ende bis zu 700 Euro pro Zahn betragen.
Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten nur in Ausnahmefällen
Gesetzliche Krankenversicherungen kommen in der Regel nicht für eine Amalgamentfernung auf. Eine Ausnahme bilden diejenigen Patienten, die unter einer Amalgamunverträglichkeit leiden. Hier ist eine Amalgamsanierung medizinisch notwendig. Die Amalgamunverträglichkeit muss dabei im Vorfeld von einem Allergologen bestätigt werden. Eine zusätzliche alternativmedizinische Ausleitungstherapie zahlt die GKV allerdings auch in diesem Fall nicht.
Auch bei stark zerstörten Zähnen, die mit einer Krone oder Teilkrone versorgt werden müssen, übernimmt die gesetzliche Krankenkasse einen Teil der Kosten.
Auch die Wahl des Füllungsmaterials entscheidet über die Kosten
Neben der eigentlichen Amalgamsanierung kommt es jedoch auch darauf an, welches Füllungsmaterial anstelle von Amalgam verwendet wird. Für Keramik etwa muss der Patient in der Regel dazuzahlen. Kunststofffüllungen wiederum übernimmt die GKV dann, wenn es sich um Füllungen im Frontzahnbereich handelt sowie bei Menschen mit Nierenfunktionsstörungen und Schwangeren.
Bei privaten Versicherungen und Zahnzusatzversicherungen auf den Tarif achten
Privatversicherungen übernehmen häufig 70 bis 90 Prozent der Kosten. Dennoch sollten sich privat versicherte Patienten vorab über den abgeschlossenen Tarif informieren. Der nämlich entscheidet darüber, ob und zu welchen Teilen die Behandlungskosten erstattet werden. Dies betrifft im Übrigen auch Patienten, die eine Zahnzusatzversicherung abgeschlossen haben. Auch hier ist alles vom Tarif abhängig.
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