Füllungen oder Zahnersatz aus Metall bestehen meist aus verschiedenen Metallen. Es handelt sich also um sogenannte Legierungen. So ist etwa reines Gold viel zu weich, um den Zahn restaurieren zu können. Es wird daher mit härteren Metallen versetzt. Diese Legierungen sind besonders dann problematisch, wenn sie mit Kunststoff oder Keramik verblendet bzw. beschichtet werden. Denn: Der Brennprozess setzt Schadstoffe frei, die sich über den Speichel negativ auf den Körper auswirken können.
Legierung statt reines Metall
Eine Zahnmedizin ohne Zahnmetalle ist für viele kaum vorstellbar. Dentalmetalle werden für die Herstellung von Kronen, Brücken, Prothesen, Inlays, Onlays, Füllungen und Zahnspangen verwendet und sind heute fester Bestandteil in den meisten Zahnarztpraxen. Von Chrom, Eisen und Gold über Molybdän, Palladium und Platin bis hin zu Silizium, Titan und Wolfram kommen dabei die unterschiedlichsten Metalle zum Einsatz – allerdings nicht oder nur selten als Reinmetall.
Zwar werden in der Implantologie Zahnimplantate aus reinem Titan verwendet, in der Regel aber handelt es sich bei Dentalmetallen um sogenannte Legierungen, d. h. um eine Zusammensetzung verschiedener Metalle. Sie sind chemisch und physikalisch so konstruiert, dass sie auch großen Belastungen standhalten können. Würde man stattdessen reines Gold für eine Füllung oder Zahnbrücke verwenden, könnte das Material den unterschiedlichen Belastungen, darunter Kaudruck, Lebensmittel und Getränke, nur schwer standhalten. Dafür ist es zu weich.
Edelmetallhaltige und -freie Legierungen
Legierungen lassen sich in edelmetallhaltige und edelmetallfreie Legierungen aufteilen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von EM- und NEM- bzw. EMF-Legierungen. EM-Legierungen bestehen aus einem klassischen Edelmetall wie Gold oder Platin und werden u. a. zur Herstellung von Zahnfüllungen bzw. -inlays und Zahnbrücken verwendet. Sogenannte “mundbeständige Edelmetall-Legierungen” enthalten dabei mehr als 75 Prozent Edelmetall. NEM- bzw. EMF-Legierungen dagegen sind edelmetallfreie Legierungen auf der Basis von Metallen wie Chrom, Eisen, Kobalt, Mangan, Molybdän, Nickel, Silizium oder Wolfram. Sie kommen vor allem bei der Herstellung herausnehmbarer Prothesen und kieferorthopädischer Apparaturen zum Einsatz.
Auswirkungen von Legierungen auf die Mund- und Allgemeingesundheit
Dentalmetalle gelten als besonders belastbar und haltbar, doch besonders im Frontzahnbereich sind aus ästhetischen Gründen andere Lösungen gefragt. Das kann zum Beispiel Zahnersatz aus Keramik oder Kunststoff sein oder aber ein Zahnersatz aus Metall, der entweder vollständig oder teilweise, d. h. nur im sichtbaren Bereich, von einer Keramik- oder Porzellanschicht umgeben ist. Man spricht in diesem Fall auch von Verblendung. Hierfür wird die noch unverblendete Oberfläche der Zahnrestauration mit einem speziellen Gerät bearbeitet und in einem Keramik- bzw. Dentalofen vorbehandelt. Anschließend trägt der Zahntechniker die Keramik- oder Porzellanmasse auf und brennt sie schichtweise in die Restauration ein. In der Regel folgt nach dieser ersten Verblendung ein zweiter Brennvorgang, bei dem Details wie Formkorrekturen und individuelle Farbnuancen fixiert werden.
Von Mundgeruch bis hin zu chronischen Erkrankungen
Doch so sehr Keramik- oder Porzellanverblendungen zur ästhetischen Wiederherstellung des Gebisses betragen mögen – der Brennprozess ist für unseren Organismus nicht ganz ungefährlich. So werden beim Einbrennen der Keramik bzw. des Porzellans Schadstoffe freigesetzt, die über den Speichel Einfluss auf unseren Körper nehmen können.
Überhaupt können sich Zahnmetalle negativ auf unsere Gesundheit auswirken, indem durch Korrosion und Abrieb Metallionen in Speichel und Gewebe gelangen. Von dort aus bahnen sich die Metallbestandteile einen Weg in andere Körperregionen. Durch die Mundschleimhaut etwa können sie in den Blutkreislauf und von hier aus bis in unsere Körperzellen vordringen und diese in ihrer Funktion stören.
So kommt es mitunter nicht nur zu Mundgeruch, Mundtrockenheit, Zahnfleischbluten und Metallgeschmack, sondern auch zu allgemeingesundheitlichen Problem. Zahnmetalle stehen im Verdacht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen, Demenz und vieles mehr zu begünstigen.
Alternativen zur Legierung
Viele Zahnarztpraxen haben sich deshalb dazu entschieden, keine Zahnmetalle mehr zu verwenden oder zumindest mithilfe von speziellen Testverfahren die Materialverträglichkeit im Vorfeld am jeweiligen Patienten zu testen. Wenngleich heute noch nicht alles durch Keramik oder Komposit ersetzt werden kann, lohnt sich eine Beratung beim Zahnarzt allemal.
Die Problematik von Zahnmetallen ist wesentlicher Bestandteil der sogenannten ganzheitlichen bzw. systemischen Zahnmedizin sowie der Umweltzahnmedizin. Sie setzen den Fokus auf den Körper als Ganzes und berücksichtigen bei der Diagnose und Therapie die zahlreichen wechselseitigen Zusammenhänge zwischen Mund- und Allgemeingesundheit.
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