Jede Zahnspange ist zunächst einmal ein Fremdkörper im Mund. Berechtigterweise fragen sich viele Patienten, ob bzw. inwieweit die Aussprache durch eine Zahnspange beeinträchtigt wird. Denn ob in der Schule, im Beruf oder in unserem weiteren sozialen Umfeld – wir müssen mit unseren Mitmenschen interagieren können. Das geht zwar nicht nur über unsere Stimme, sondern auch über Mimik und Gestik, trotzdem ist sie unser wohl wichtigstes Kommunikationsmittel, das wir Tag für Tag geradezu selbstverständlich einsetzen.
Eine Zahnspange zu bekommen mag Zweifel und Sorgen auslösen, insbesondere dann, wenn man als Sänger oder Schauspieler ganz besonders darauf angewiesen ist, dass die eigene Stimme und Aussprache reibungslos funktionieren. Doch ob und wie stark eine Zahnspange tatsächlich das Sprechen beeinflusst, hängt ganz von der jeweiligen Apparatur ab, für die man sich entscheidet.
Sprechen mit herausnehmbaren Zahnspangen
Herausnehmbare Zahnspangen gibt es in verschiedenen Varianten. Da sind zum einen die aktiven mechanischen Platten, die mithilfe von Bewegungselementen aktiv Druck auf die Zähne ausüben. Auf der anderen Seite gibt es Apparaturen, die stattdessen unsere natürlichen Muskelkräfte zur Positionsänderung von Zähnen und Kiefern nutzen – sogenannte funktionskieferorthopädische Geräte. Transparente Kunststoffschienen wiederum werden über die Zähne gestülpt und sind – abhängig von Art und Grad der Fehlstellung – vor allem für Erwachsene eine unauffällige Alternative zu herkömmlichen herausnehmbaren und festen Zahnspangen.
Freiraum im Mund stärker eingeschränkt – keine Probleme bei Alignern
Herausnehmbare Zahnspangen wie aktive Platten und funktionskieferorthopädische Geräte schränken den Freiraum im Mund wesentlich stärker ein als festsitzende Zahnspangen. Bis sich die Zunge an die Situation gewöhnt hat, kann das Sprechen daher mitunter schwerfallen, vor allem dann, wenn es sich um eine herausnehmbare Zahnspange handelt, die (anders als eine einfache Plattenapparatur) Ober- und Unterkiefer gleichzeitig korrigiert. Das Sprechen mit Alignern dagegen bereitet normalerweise keine Schwierigkeiten.
Aber: Herausnehmbare Zahnspangen lassen sich im Notfall beim Sprechen entfernen – sie dienen deshalb auch als Alternative für Schauspieler oder Sänger. Allerdings sollte man darauf achten, dass man die Apparatur trotzdem lange genug trägt, damit sie den gewünschten Effekt erzielt.
Sprechen mit festen Zahnspangen
Feste Zahnspangen kommen sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene infrage. Sie bestehen im Wesentlichen aus Brackets, Bändern, einem Bogen, Ligaturen und Alastics. Die Brackets werden dabei auf den Zähnen befestigt. Kleine Slots an den Brackets halten den Bogen, der aktiv Druck auf die Zähne ausübt. So können sich die Zähne in die Position bewegen, die der vorgeformte Bogen vorgibt.
Keine Schwierigkeiten bei klassischen Brackets
Bei einer klassischen festen Zahnspange werden die Brackets auf der Vorderseite der Zähne angebracht. Selbstverständlich muss man sich an die neue Situation zunächst einmal einmal gewöhnen. So kann zum Beispiel das Kauen ungewohnt sein und die Zahnspange in der ersten Tagen Druckschmerzen verursachen. Probleme bereitet das Sprechen mit einer festen Zahnspange auf der Zahnvorderseite für gewöhnlich aber nicht.
Sprechen mit Lingualbrackets schwieriger
Anders verhält es sich dagegen mit der sogenannten Lingualtechnik. Hier wird die Zahnspange an der Zahninnenseite befestigt, womit sie für Außenstehende nahezu unsichtbar ist.
Trotz der besseren Ästhetik haben Lingualbrackets allerdings auch einen Nachteil. Denn durch die Befestigung an der Innenseite der Zähne wird die Zunge in ihrem Zusammenspiel mit den Zähnen gestört. Das Sprechen mit Lingualbrackets muss daher erst geübt werden. Nach einer Eingewöhnungszeit ist aber auch dies in der Regel problemlos möglich.
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