Wenn Sie unter Zahnschmerzen leiden, ist der Gang zum Zahnarzt unausweichlich. Möglicherweise handelt es sich um eine Wurzelentzündung. Eine Wurzelentzündung wird in der Regel durch Karies ausgelöst und zieht Zahnwurzel, Zahnmark und die dazugehörigen Nerven in Mitleidenschaft.
Wie eine Wurzelentzündung diagnostiziert wird erklärt Zahnarzt Dr. Marco Georgi aus der Praxis am Kureck in Wiesbaden im Video.
Anamnese
Eine Wurzelentzündung ist mit einem Blick von außen auf den Zahn in der Regel nicht zu erkennen. Daher wird der Zahnarzt Ihnen zunächst einige Fragen stellen:
- Haben Sie Schmerzen? Welcher Art sind die Schmerzen? Wie stark sind die Schmerzen? Wie lange haben Sie die Schmerzen bereits?
- Hatten Sie bereits eine Wurzelentzündung?
- Liegen andere Erkrankungen vor (z.B. Parodontitis)?
Natürlich schaut der Zahnarzt auch in den Mund und untersucht die betroffene Region auf Verfärbungen oder Risse, die anzeigen, dass eine Erkrankungen vorliegt.
Klinische Diagnostik
Um die Situation weiter einzugrenzen, prüft der Zahnarzt die Schmerzempfindlichkeit des Zahns mit sogenannten Provokationstests: er klopft dagegen und testet die Kälteempfindlichkeit. Dazu vereist er ein Stück Watte mit einem Kältespray. Diese Watte hält er an den Zahn. Eine entzündete Zahnwurzel wird darauf sehr empfindlich reagieren. Empfindet der Patient bei diesen Tests gar keinen Schmerz, ist das ein Hinweis darauf, dass der Zahnnerv abgestorben sein könnte. Allerdings leiten auch keramisch verblendete Zähne die Kälte nicht weiter.
Röntgen
Eine sicherere Diagnose erlaubt das Röntgenbild. Hierauf kann der Zahnarzt gegebenenfalls Auffälligkeiten in der Knochenstruktur rund um den Zahn erkennen. Die moderne 3D-Röntgentechnik oder auch eine Computertomografie (kurz: CT) liefern zuverlässig detaillierte Bilder von der unterschiedlichen Dichte der Gewebestrukturen im Mund. Im Gegensatz zur herkömmlichen 2D-Technik kann man jetzt alle Schichten des Kiefers erkennen. Dadurch werden krankhafte Befunde offengelegt, die zuvor unentdeckt blieben.
Laborkontrolle
Weitere Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand der Zähne lässt auch das Blutbild zu. Wie an anderen Stellen ist auch Entzündung am Zahnnerv ist eine körperliche Abwehrreaktion auf Krankheitserreger oder Verletzungen. An diesem Abwehrprozess sind verschiedene Stoffe im Blut beteiligt. Zu den wichtigsten Indikatoren im Blut für Entzündungen im Mund zählen
- Die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG)
- Das C-reaktive Protein (CRP)
- Die Anzahl weißer Blutkörperchen (Leukozyten)
Die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG)
Die BSG gibt an, wie schnell Blutkörperchen im Blutplasma nach unten sinken. Sinken sie schneller als üblich, kann das ein Hinweis auf eine Entzündung sein. Aber auch bspw. eine Schwangerschaft, die Menstruation beeinflusst diesen Faktor.
Das C-reaktive Protein (CRP)
Ein körpereigenes Eiweiß, das z.B. Giftstoffe und kranke Körperzellen beseitigen kann. Ein erhöhter CRP-Wert deutet auf eine Entzündung hin. Sei es durch Bakterien oder aufgrund von Komplikationen nach einer Operation oder einem Tumor.
Die Anzahl weißer Blutkörperchen (Leukozyten)
Weiße Blutkörperchen (Leukozyten) suchen den Körper nach Krankheitserregern ab und bekämpfen bspw. Bakterien. Eine vermehrte Anzahl weißer Blutkörperchen deutet also auf einen Entzündungsherd hin.
Fazit
Die Auswertung dieser Methoden sollte ein zuverlässiges Bild über den Gesundheitszustand Ihrer Zähne liefern. Kommt es zu einer Wurzelbehandlung, muss Ihr Zahn in der Regel unter lokaler Betäubung aufgebohrt werden, damit krankes und abgestorbenes Gewebe aus den Zahnkanälen entfernt. Anschließend werden sie desinfiziert und wieder gefüllt und versiegelt, um eine erneute Infektion zu verhindern und den Zahn zu stabilisieren. Weitere Informationen zur Wurzelkanalbehandlung bzw. zur Endodontologie im Allgemeinen lesen Sie auf diesen Seiten.
Comments are closed.