Wenn Sie sich ein Implantat setzen lassen, bringt das einige Vorteile, aber auch Risiken mit sich. Doch dank moderner Verfahren können die Gefahren stark eingedämmt werden. Nach heutigen Standards maximale Sicherheit bietet die 3D-geführte Implantation. Schließlich wird sie von einem Computer geplant und vorbereitet, d.h. menschlich bedingte Mess- und Verfahrensfehler werden nahezu eliminiert.
Dr. Bergen Pak, Implantologe aus der Praxis am Kureck in Wiesbaden, erklärt mehr dazu.
Freihand-Implantation – der Standard
In den meisten Fällen werden Implantationen in Deutschland freihändig durchgeführt. D.h. Der Zahnarzt bestimmt anhand eines Röntgenbildes Höhe des Kieferknochens und die Abstände zur Kieferhöhle, zu den Nervenbahnen und Nachbarzähnen. Während des Eingriffs entscheidet der Zahnarzt, in welchem Winkel und an welche Position er das Implantat in den Kieferknochen einlässt. Nach jedem Bohren muss er nachmessen, um Verletzungen von umliegendem Gewebe zu vermeiden.
Risiken
Die Freihand-Implantation bringt einige Risiken mit sich:
- Falsches Setzen des Implantats,
- Falsche Achsneigung/falscher Winkel,
- Verletzung von Nervenbahnen, der Kieferhöhle oder umliegenden Zähnen,
- nicht optimale Positionierung des Implantats.
Die 3D-geführte Implantation mindert diese Risiken deutlich.
Was ist eine 3D-geführte Implantation?
Für eine 3D-geführte Implantation wird zunächst ein dreidimensionales Röntgenbild (Digitale Volumentomographie) aufgenommen. Das ähnelt einer CT (Computertomographie), ist aber wesentlich strahlungsärmer. Außerdem benötigt der Zahnarzt einen Abdruck der Kiefer. Der kann direkt digital mit einem intraoralen Scan abgenommen werden.
Alternativ gibt es die klassische Abdrucknahme, bei der ein Löffel mit Abdruckmasse auf jeden Kiefer gedrückt wird. Nachdem diese Masse ausgehärtet ist, wird sie mit Gips aufgefüllt, und es entsteht ein Modell. Soll die Implantation 3D-geführt werden, muss es anschließend digital verfügbar gemacht werden.
Vorbereitung am Computer
Eine Computersoftware kann anhand der gewonnen Daten nun Knochenhöhe und -tiefe berechnen. Anhand der gesammelten Informationen wird die Implantation vorweg am Computer simuliert, d.h. das Implantat wird digital in den Kiefer “eingesetzt”. Dabei lassen sich bereits wichtige Fragen klären:
- Wie sind die Platzverhältnisse?
- Ist der Knochen besonders weich?
- Wie lang darf das Implantat sein, ohne dass Nerv oder Kieferhöhle verletzt werden?
Der Computer erstellt dann eine Bohrschablone, die mit einem 3D-Drucker gedruckt wird.
Implantation mit Schablone
Die Schablone überträgt die Planung des Computers in den Mund des Patienten. Jede Bohrung wird mithilfe der Schablone durchgeführt. Winkel und Position des Implantats sind also exakt an der richtigen Stelle. Die Schablone verhindert zudem, dass der Bohrer abrutscht. Außerdem gibt der Computer vor, welche der genormten Bohrer genutzt werden müssen. Der Zahnarzt kann also auch nicht versehentlich zu tief bohren.
Vorteile
Durch die 3D-geführte Implantation werden die Risiken für unerwünschte Nebenwirkungen bei Implantaten also deutlich gesenkt. Zudem verkürzt sich die reine Operationszeit, da der Zahnarzt zwischen den Bohrungen nicht nachmessen muss. Allerdings ist der Planungsaufwand im Vergleich zur Freihand-Implantation etwas größer. Nachteile ergeben sich bei der 3d-geführten Implantation, bis auf die höheren Kosten, keine.
Kosten
Die Kosten einer Implantation sind generell von verschiedenen Faktoren abhängig (nötiger Knochenaufbau, Implantattyp etc.). Bei einer 3D-geführten Implantation kommen zusätzlich Kosten für das dreidimensionale Röntgenbild und gegebenenfalls einen intraoralen Scan auf Sie zu. Auch die benötigte Computersoftware schlägt sich im Preis nieder.
Je nachdem, wie aufwändig eine Implantation tatsächlich ist, kostet sie zwischen 1000 und 5000 Euro. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen bei einer Implantation, wenn überhaupt, nur einen kleinen Anteil der Kosten. Wenn Sie eine private Zusatzversicherung abgeschlossen haben, informieren Sie sich vorab, welche Kosten für welche Behandlungsmethode übernommen werden.
Fazit
Sprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt über die Möglichkeiten der Behandlung. Holen Sie sich gebenenfalls auch eine Zweitmeinung ein. Eine 3D-geführte Implantation bringt viel Sicherheit mit sich, bedeutet aber auch erhöhte Kosten, zumindest solange Sie keine private Versicherung haben, die alle Kosten übernimmt. Wenn Sie einen Spezialisten im Gebiet der Implantologie suchen, werden Sie unter unseren Zahnärzten mit Sicherheit fündig!
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