Wissenschaft aus Göttingen? Nobelpreisverdächtig
Mit mehr als 119.529 Einwohnern und 18 Stadtbezirken, darunter Elliehausen / Esebeck, Geismar, Herberhausen und Roringen rangiert Göttingen auf Platz 65 der deutschen Großstädte. Damit kommen auf jeden Zahnarzt statistisch 707 Patienten. Sie praktizieren beispielsweise am Papendiek, entlang der Goetheallee, in der Groner Straße oder am Kornmarkt. Das ist weniger spektakulär, als die Tatsache, dass die 1737 durch den Georg II. August, Kurfürst von Hannover und König von England, eine beachtenswerte Reihe Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Forschung hervorgebracht hat, darunter nicht weniger als 45 Nobelpreisträger (in diesem Zusammenhang spricht man auch vom Göttinger Nobelpreiswunder).
Moderne Zahnmedizin: ohne Robert Koch unmöglich
Einer der Wissenschaftler, die mit der begehrten Auszeichnung aus Schweden bedacht wurde, war Robert Koch (* 1843, Clausthal – † 1910, Baden-Baden), ohne Zweifel einer der berühmtesten Gelehrten der Stadt Göttingen. Ab 1862 studierte Robert Koch in Göttingen zunächst Philologie, entschied sich aber noch während der ersten Monate für Medizin. 1866 erwarb Koch hierin die Doktorwürde und 1905 wurde ihm schließlich der Nobelpreis zuteil.
Fragwürdige Arznei-Experimente an der indigenen Bevölkerung Afrikas mal außen vor gelassen, wird er bis heute als “Begründer der modernen Bakteriologie” geschätzt. Zwar spielen Malaria, Tuberkulose und die afrikanische Schlafkrankheit, wie zu Kochs Zeiten, hierzulande keine große Rolle. Dennoch sind Kochs Forschungen auch für heutige Zahnärzte von unschätzbarem Wert.
Beispielsweise gelten Karies und Parodontitis als Volkskrankheiten unserer Zeit. Fast 12 Millionen Deutsche, rund jeder sechste, leidet an Parodontitis, einer Infektion des Zahnhalteapparats, hervorgerufen durch Bakterien, die sich in den Zahnzwischenräumen und anderen schwer zugänglichen Stellen im Mund absetzen. Unbehandelt führt diese Infektion nicht nur zum Ausfall des betroffenen Zahnes. Mittlerweile sind sich Zahnärzte zwischen Göttingen und Geraldton (Australien) einig: Gelangen diese Bakterien in den Organismus können sie weitere schwerwiegende Krankheiten auslösen oder zumindest begünstigen, darunter Herzinfarkte, Frühgeburten und Krebs.
Göttingen: C. F. Gauß und seine Verdienste für die Zahnmedizin
Ebenfalls ein Absolvent der Uni Göttingen war Carl Friedrich Gauß. Der gebürtige Braunschweiger war zwar kein Zahnarzt, sondern Mathematiker und Physiker, dennoch fußt auf seinen Erkenntnissen und Entdeckungen ein großer Teil der modernen Wissenschaft. Die “gaußsche Optik” beispielsweise beschreibt die Ausbreitung von Laserlicht. In der Zahnmedizin wiederum werden Laser beispielsweise beim Schneiden und Abtragen von Gewebe eingesetzt. Somit wären Zahnärzte heutzutage ohne den Wissenschaftler, der an ebenfalls an der Uni Göttingen tätig war, wahrscheinlich ärmer dran.