Eine Implantation ist ein aufwändiger Eingriff. Üblicherweise wird die Behandlung in drei Schritten vollzogen: Zahn ziehen/Knochenaufbau, Implantation und Setzen der Krone. Während das Setzen der Krone keine besonderen Verhaltensregeln erfordert, gibt es nach den ersten beiden Schritten manches zu beachten.
Dr. Bergen Pak von der Praxis am Kureck in Wiesbaden erklärt, was wichtig ist.
Zahn ziehen und Knochenaufbau
Ein Implantat ersetzt einen Zahn inklusive Zahnwurzel im Kiefer. Häufig wird der natürliche Zahn gezogen, z.B. weil es aufgrund einer bestehenden Parodontitis-Erkrankung notwendig ist. Das ist die beste Voraussetzung für eine anschließende Implantation. Besteht die Zahnlücke schon länger, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass bereits Knochen zurückgegangen ist. Dadurch wird die Behandlung aufwändiger.
Knochenaufbau
Doch auch wenn der Zahn gezogen und der Kiefer direkt danach behandelt wird, nimmt der Zahnarzt oft einen kleinen Knochenaufbau vor. Dafür wird Knochenersatzmaterial benötigt. Das kann entweder vom Tier (Schwein oder Rind), vom Menschen oder aus künstlichen Stoffen gewonnen werden.
Fehlt besonders viel Knochen, muss der Zahnarzt möglicherweise sogar Knochen an einer anderen Stelle des Kiefers entnehmen und an die entsprechende Stelle setzen. Die Behandlung findet unter lokaler Betäubung statt und ist somit schmerzfrei. Anschließend können ein bis zwei Tage lang Schmerzen auftreten, daher wird Ihr Zahnarzt Ihnen ein Schmerzmittel verschreiben. Es wird helfen, die Stelle von außen zu kühlen. Außerdem werden Sie ein Antibiotikum einnehmen müssen.
Verhaltensregeln nach der OP
Nach dem Eingriff sollten Sie etwa eine Woche lang nur weiche Speisen zu sich nehmen. Dr. Pak empfiehlt die “italienische Woche ohne Pizza”: Nudeln, Spaghetti, Ravioli, Tortellini, Gnocchi und Fisch.
Eine gute Mundhygiene ist immer wichtig, in den Tagen nach der OP aber besonders, damit sich an der Wunde nichts entzündet. Der Wundbereich selbst sollte allerdings nicht mit der Zahnbürste behandelt werden; es genügt, mit lauwarmem Wasser zu spülen.
Vermeiden Sie anfangs Saunabesuche und sehr heiße Getränke, denn die verzögern die Wundheilung. Das gleiche gilt für Nikotin und Koffein (sprich: Kaffee, Cola und schwarzen Tee), die zudem Infektionen begünstigen.
Nach sieben bis zehn Tagen können Sie wieder wie gewohnt essen und putzen. Bis zur Implantation dauert es dann noch etwa dreieinhalb Monate, in denen der Knochen heilen kann.
Implantation der künstlichen Zahnwurzel
Als nächstes implantiert der Zahnarzt die künstliche Zahnwurzel in den Kieferknochen. Selbstverständlich erfolgt auch dieser Eingriff erfolgt unter lokaler Betäubung. Dadurch sind keine Schmerzen zu befürchten. Die frische Wunde kann allerdings noch ein bis zwei Tage lang nach dem Eingriff schmerzen. Also steht wiederum die “italienische Woche ohne Pizza” auf dem Speiseplan (es spricht auch nichts gegen weich gekochtes Gemüse, zartes Fleisch und Brot ohne harte Kruste). Auch hier wird Ihnen der Zahnarzt ein Antibiotikum und Schmerzmittel verschreiben.
Krone
Das Implantat muss vier bis fünf Monate einheilen, bevor die Krone auf das Implantat aufgeschraubt wird. Alle “schwierigen” Arbeiten an Knochen und Gewebe sind bereits abgeschlossen, daher ist weder mit postoperativen Schmerzen zu rechnen, noch müssen Sie besondere Verhaltensregeln im Alltag beachten.
Nachsorge
Allerdings empfiehlt es sich, dem Implantat besondere Aufmerksamkeit beim Putzen zu schenken. Ähnlich den Zahnzwischenräumen können sich auch um das Implantat herum wieder Bakterien ansiedeln. Da die gewöhnliche Zahnbürste hier nicht hinkommt, besteht das Risiko einer erneuten Entzündung (oberflächlich: Mukositis, fortgeschritten: Periimplantitis) und das Spiel beginnt von vorn: Zahnfleischbluten, Zahnfleischrückgang, Verlust des Implantats, Behandlung der Infektion, Einsetzen neuer Implantate (einschließlich der damit verbunden Kosten). Infiziert sich auch dieses Konstrukt, helfen nur noch Prothesen.
Daher: Lassen Sie es nicht so weit kommen. Benutzen Sie Zahnzwischenraumbürsten, um die Lücken um die Implantate herum zu reinigen. Weitere Informationen erhalten Sie bei Ihrem behandelnden Zahnarzt oder auf unseren Ratgeberseiten zur Periimplantitis.
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