Ob es Alternativen zur Zahnfleischbehandlung gibt, hängt vom Ausprägungsgrad der Parodontose ab. So lässt sich eine Parodontitis vor allem im Anfangsstadium durch Maßnahmen wie eine intensive Prophylaxe, Abgewöhnen des Rauchens, Ernährungsumstellung oder Stressabbau in den Griff bekommen. Bei fortgeschrittener Erkrankung sieht das schon etwas anders aus. Hier kommt man als Patient nicht um eine Zahnfleischbehandlung herum.
Parodontitis-Behandlung gleich chirurgischer Eingriff?
Wer die Diagnose “Parodontitis” bekommt, der denkt vielleicht zuallererst an schmerzhafte chirurgische Eingriffe. Tatsächlich hat man früher das infizierte Zahnfleisch weggeschnitten, um die Entzündung des Zahnhalteapparates in den Griff zu bekommen. Heute aber weiß man, dass Parodontitis bzw. Parodontose durch Bakterien entsteht, die sich in Plaque und Zahnstein befinden. Sie dringen meist infolge einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis) in tiefere Strukturen vor und führen dazu, dass sich das Gewebe inklusive Knochen abbaut. Es bringt so gesehen nichts, infiziertes Gewebe einfach zu entfernen, denn auch dann befinden sich die Bakterien weiterhin in der Mundhöhle.
Parodontalchirurgische Eingriffe sind heute nur noch dann notwendig, wenn die Zahnfleischtaschen, die bei einer Parodontose entstehen, bereits sehr tief sind oder anders formuliert: bei fortgeschrittener Parodontitis. In diesem Fall baut der Zahnarzt mithilfe regenerativer Maßnahmen den Zahnhalteapparat wieder auf und wirkt so einem sonst womöglich eintretenden Zahnverlust entgegen. Darüber hinaus lässt sich zurückgegangenes Zahnfleisch (parodontale Rezession) chirurgisch wieder “hochziehen”. Zuvor freiliegende Zahnhälse sind anschließend wieder abgedeckt.
Medizinische Alternative: Prophylaxe
Der Schlüssel zu einer entzündungsfreien Mundhöhle ist jedoch immer die Beseitigung der Bakterien durch eine sogenannte Zahnfleischtaschen-Reinigung. Sie ist bei beginnender Parodontitis die medizinische Alternative zur Zahnfleischbehandlung. In den meisten Fällen reicht diese professionelle Reinigung sogar aus, um die Krankheit in den Griff zu bekommen. Der Zahnarzt oder die Prophylaxe-Helferin entfernt dabei mit speziellen Instrumenten Zahnstein in den Zahnfleischtaschen. Schmerzhaft ist die Behandlung in der Regel nicht, denn normalerweise wird sie unter örtlicher Betäubung oder Analgosedierung (Dämmerschlaf) durchgeführt.
Unterstützende Maßnahmen: von Stressabbau bis Ernährungsumstellung
Da es durchaus Risikofaktoren für Parodontitis gibt, können weitere Maßnahmen die Behandlung unterstützen, jedoch nicht ersetzen. Raucher zum Beispiel erkranken deutlich häufiger an einer Parodontose. Dementsprechend ist das Abgewöhnen des Rauchens eine hervorragende Methode, um die Erkrankung zu stoppen. Auch die Stärkung des Immunsystems kann bei der Behandlung helfen. So besteht eine Balance zwischen bakteriellem Angriff auf der einen und Abwehrfähigkeit auf der anderen Seite. Wenn man nun die Abwehrfähigkeit steigert, zum Beispiel durch Ernährungsumstellung, durch Stressabbau und Achtsamkeitsübungen, dann kann man durch die Steigerung der Immunfähigkeit auch die Aktivität und die Aggressivität der Bakterien reduzieren.
Fazit: Es gibt viele Begleitmaßnahmen, aber keine medizinische alternative Behandlung zur Zahnfleischbehandlung außer der Prophylaxe.
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