Eine Parodontose-Behandlung gliedert sich in mehrere Phasen. Je nachdem, wie man versichert ist, werden alle oder einige der Behandlungsphasen von der Versicherung übernommen. Dabei gibt es vor allem zwischen den privaten und gesetzlichen Krankenversicherungen große Unterschiede. Welche das sind und wie teuer eine Parodontitis-Behandlung werden kann, erfahren Sie im Folgenden.
Ablauf einer Parodontitis-Behandlung
Parodontitis ist eine Infektionserkrankung des Zahnhalteapparats bzw. Zahnbetts, die durch Bakterien verursacht wird. Sie führt zum irreversiblen Verlust von Zahnfleisch und Gewebe. Eine rechtzeitige Diagnose und Therapie ist bei Parodontitis also das A und O. Andernfalls kann es zu Zahnlockerungen, Zahnverlust oder sogar zu systemischen Erkrankungen kommen.
Vorbehandlung: von Anamnese bis Keimtest
Das Hauptziel einer Parodontitis-Behandlung ist eine entzündungsfreie Mundhöhle. Um das zu erreichen, umfasst die Therapie mehrere, aufeinander abgestimmte Schritte: die Vorbehandlung, die Hauptbehandlung, die Nachbehandlung und die Prophylaxe. Bei der Vorbehandlung geht es vor allem darum, den Ausprägungsgrad der Parodontose sowie mögliche Ursachen und Risikofaktoren festzustellen. Zur Vorbehandlung gehört zum Beispiel eine Anamnese, eine Zahnfleischuntersuchung (PSI), eine Röntgenaufnahme und ggf. (vor allem bei schwerer Parodontitis) ein Keim- und / oder Gentest. Außerdem fragt der Zahnarzt nach dem Putzverhalten des Patienten, um auch die häusliche Zahnpflege durch Tipps und Instruktionen verbessern zu können.
Hauptbehandlung: Zahnfleischtaschen-Reinigung
Darauf aufbauend leitet der Zahnarzt eine individuell auf den Patienten abgestimmte Therapie ein. In der Regel muss eine Parodontitis heute nicht mehr chirurgisch behandelt werden. Oft reicht schon die gründliche Reinigung der Zahnfleischtaschen aus, um einen Behandlungserfolg zu erzielen und die Mundhöhle entzündungsfrei zu bekommen. Unterstützt werden kann die Zahnfleischtaschen-Reinigung außerdem durch weitere Maßnahmen wie eine Plasma- oder Laser-Therapie.
Nachbehandlung und Prophylaxe
Bei der Nachbehandlung geht es darum, den Behandlungserfolg zu messen und zu schauen, ob sich die Zahnfleischtaschen regeneriert haben. An die Nachbehandlung wiederum schließen sich in regelmäßigen Abständen Prophylaxetermine an, um weiteren Entzündungen vorzubeugen und das Behandlungsergebnis zu stabilisieren. Diese Phase wird auch als unterstützende Parodontitis-Therapie, kurz: UPT, bezeichnet.
Kosten einer Parodontitis-Behandlung
Ob die Kosten einer Parodontose-Behandlung erstattet werden, hängt vor allem mit dem Versicherungsstatus eines Patienten zusammen. Wie bei allen (zahn-)medizinischen Behandlungen gibt es dabei große Unterschiede zwischen privat und gesetzlich versicherten Patienten. Hinzu kommen Patienten, die Beihilfe beziehen oder eine Zahnzusatzversicherung abgeschlossen haben.
Privatversicherungen, Beihilfe und Zahnzusatzversicherungen
Eine Parodontitis-Behandlung gliedert sich in die Vorbehandlung, Hauptbehandlung, Nachbehandlung und Prophylaxe. Diese vier Phasen werden von den privaten Krankenversicherungen, den Beihilfen und den Zahnzusatzversicherungen oft sogar zu 100 Prozent übernommen. Selbst wenn es um Keimtests, Gentests, Ozon / Plasma oder regenerative Maßnahmen mit einem Schmelzmatrixprotein oder Knochenersatzmaterial geht, muss man als Patient normalerweise nicht zahlen.
Trotzdem sollte man vor Behandlungsbeginn prüfen, welchen Tarif man abgeschlossen hat bzw. was die entsprechende Beihilfeverordnung (die gibt es nämlich für jedes Bundesland) vorschreibt.
Gesetzliche Krankenversicherungen zahlen nur einen Teil der Kosten
Bei den gesetzlichen Krankenkassen sieht das Ganze schon etwas anders aus. Hier wird noch lange nicht jeder Therapieschritt erstattet, auch wenn er medizinisch sinnvoll ist.
Wer gesetzlich versichert ist, bekommt zum einen die Hauptbehandlung bzw. die Reinigung der Zahnfleischtaschen bezahlt, zum anderen die eigentliche Nachbehandlung, d. h. die Sitzung, in der der Zahnarzt schaut, ob sich das Zahnfleisch regeneriert hat. Nicht übernommen werden dagegen die Kosten für die Vorbehandlung und Prophylaxe – eine Entscheidung, die für viele Zahnärzte kaum nachvollziehbar ist. Denn nicht nur, dass die gesetzlichen Krankenversicherungen – wie auch die Wissenschaft – eine Vorbehandlung vorschreiben. Das heißt im Endeffekt: Der Patient soll eine Vorbehandlung machen, sie aber selbst zahlen. Darüber hinaus spielen gerade Prävention und Prophylaxe bei Parodontitis eine entscheidende Rolle. Wer an Parodontitis erkrankt, muss sich ein Leben lang um eine entzündungsfreie Mundhöhle kümmern. Die unterstützende Parodontitis-Therapie (UPT), die normalerweise im Anschluss an die eigentliche Nachbehandlung folgt, ist daher enorm wichtig, um neue Entzündungsherde zu vermeiden.
Allerdings muss man sagen, dass sich in dieser Hinsicht etwas tut. Viele gesetzliche Krankenkassen bezuschussen mittlerweile die Prophylaxe-Sitzungen, und manche übernehmen sie sogar komplett.
Was operative Eingriffe betrifft, so müssen gesetzlich versicherte Patienten die Kosten für eine chirurgische Therapie in Verbindung mit einer regenerativen Maßnahme selbst zahlen. Auch Rauchern werden keine chirurgischen Eingriffe erstattet, denn man weiß, dass sie ein bis zu 7-fach höheres Risiko haben, an einer Parodontitis zu erkranken.
Kosten einer Parodontose-Behandlung zwischen 100 und 600 Euro
Wer gesetzlich versichert ist, muss also zumindest für Teile der Behandlung selbst in die Tasche greifen. Wie teuer die Behandlung ist, hängt dabei von vielen verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel vom Ausprägungsgrad der Parodontitis und der Anzahl der behandlungswürdigen Zähne. So kann eine Parodontitis-Therapie zwischen 100 und 600 Euro kosten. Die Prophylaxe kommt noch hinzu. Hier liegt der Durchschnitt bei 80 bis 120 Euro pro Sitzung.
Am besten also, man lässt sich einen Kostenvoranschlag geben und bespricht mit der Krankenkasse im Detail, was übernommen wird und was nicht.
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