Schwangerschaft, neues Hüftgelenk, Bypass, Leukämie: Es gibt Situationen, in denen man keine Parodontitis-Behandlung durchführen lassen sollte oder darf. Das hat vor allem mit den Bakterien zu tun, die verantwortlich für die Parodontose sind.
Volkskrankheit Parodontitis
Parodontitis ist eine chronische Entzündung des Zahnhalteapparates, die durch Bakterien verursacht wird. In der Regel betrifft die Infektionskrankheit Erwachsene, doch auch Jugendliche können unter der sogenannten juvenilen Parodontitis leiden. In beiden Fällen lösen die Bakterien den Zahnhalteapparat, bestehend aus Zahnfleisch, Kieferknochen, Wurzelhaut und Wurzelzement, auf. Das führt auf lange Sicht und ohne entsprechende Behandlung zu Zahnfleischrückgang, Zahnlockerung und im schlimmsten Fall zu Zahnverlust. Darüber hinaus können die Entzündungsbotenstoffe der Parodontitis-Bakterien, auch Mediatoren genannt, in andere Regionen unseres Körpers vordringen und u. a. zur Entstehung von Rheuma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes beitragen.
Parodontitis behandeln lassen
Parodontitis sollte daher so schnell wie möglich erkannt und therapiert werden. Die Behandlung einer Parodontose läuft heute in den meisten Fällen nicht mehr chirurgisch ab. Statt das entzündete Zahnfleisch zu entfernen, geht der Behandler mit speziellen Instrumenten in die Zahnfleischtaschen und reinigt sie gründlich. Chirurgische Maßnahmen sind vor allem dann notwendig, wenn der Knochenverlust weit fortgeschritten ist. In diesem Fall führt man zum Beispiel einen Knochenaufbau mithilfe von Ersatzmaterialien oder einem Schmelzmatrixprotein durch.
Wann eine Behandlung nicht angeraten ist: von Schwangerschaft bis Bypass
Doch nicht immer ist eine Parodontitis-Behandlung sinnvoll. In der Schwangerschaft zum Beispiel sollte man sie möglichst vermeiden. Der Grund dafür hat mit Parodontitis als einer Infektionskrankheit zu tun. So werden während der Behandlung Bakterien aktiviert, die sich negativ auf das ungeborene Kind auswirken könnten (aber nicht müssen). Deshalb sollte man sich während einer Schwangerschaft auf die Reinigung des entzündlichen Zahnfleisches und die regelmäßige Prophylaxe beschränken. Ist die Schwangerschaft dagegen geplant, empfiehlt es sich, im Vorfeld den Zahnarzt aufzusuchen, um dann die entsprechende Parodontalbehandlung durchführen zu lassen.
Parodontitis-Behandlung bei neuem Hüftgelenk
Ähnliches gilt für Patienten, die eine Endoprothese, zum Beispiel ein neues Hüftgelenk, erhalten haben. Hier sollte man in den ersten drei bis sechs Monaten nach der Operation auf eine Parodontitis-Behandlung verzichten, damit die Bakterienausschwemmungen, zu denen es während der Behandlung kommt, nicht zu Komplikationen führen.
Ein neues Hüftgelenk ist jedoch selten etwas Spontanes, sondern in den meisten Fällen geplant. Es lohnt sich also, im Vorfeld der Operation den Zahnarzt aufzusuchen, um eine möglicherweise vorliegende Parodontitis zu behandeln. Übrigens: Viele Chirurgen schicken ihre Patienten mittlerweile vor dem Eingriff zum Zahnarzt, um abzuklären, ob eine Zahnbettentzündung vorliegt.
Parodontitis-Therapie bei Bypass-OP und Leukämie
Auch vor einer anstehenden Bypass-Operation ist es sinnvoll, zum Zahnarzt zu gehen und eine möglicherweise vorliegende Parodontitis behandeln zu lassen. Andernfalls könnte es auch hier zu Komplikationen kommen.
Eine absolute Kontraindikation wiederum, d. h. ein Fall, bei dem eine Parodontalbehandlung ausgeschlossen ist, besteht dann, wenn der Patient unter Leukämie oder einer anderen schwerwiegenden Krebserkrankung leidet.
Parodontalbehandlung individuell abklären
Grundsätzlich aber sollte man immer individuell mit seinem Zahnarzt klären, ob eine Parodontitis-Therapie infrage kommt. Die Reinigung ist auf jeden Fall immer sinnvoll, damit sich die Entzündung nicht weiter ausbreitet.
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