Parodontitis ist, anders als damals angenommen, keine Folge schlechter Mundhygiene, sondern eine Infektionskrankheit. Die chronische bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparates betrifft rund 70 Prozent der über 40-Jährigen und ist eine der Hauptursache für Zahnverlust. Nicht ohne Grund also ist bei einer Parodontitis schnelles Handeln gefragt. Doch besonders der Beginn der Erkrankung ist für Patienten kaum zu erkennen.
Entstehung einer Parodontitis
Parodontitis entsteht durch Bakterien, die sich Beispiel in weichen und harten Zahnbelägen wie Plaque oder Zahnstein befinden. Sie beginnt meist mit einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis), die nicht ausgeheilt weiter zum Zahnbett bzw. Zahnhalteapparat wandert und hier die Parodontitis auslöst. Unser Zahnfleisch, das den Zähnen normalerweise straff anliegt, geht dabei zurück und löst sich vom Zahn – es entsteht eine sogenannte Zahnfleischtasche. Hier wiederum können sich die Parodontitis-Bakterien weiter vermehren, denn selbst mit Zahnbürste, Zahnseide und Spüllösungen lassen sich nicht alle Flächen reinigen. Schrittweise bauen sich auch das restliche Gewebe und der Kieferknochen ab, Zähne lockern sich und fallen aus.
Warnsignale einer Parodontitis
Deutliche Warnzeichen einer Parodontitis sind lockere Zähne oder sogar Zahnverlust. In diesem Fall aber ist die Krankheit schon sehr weit fortgeschritten und auch ein Aufhalten der Krankheit nicht mehr möglich.
Im Frühstadium kaum zu erkennen
Natürlich sollte man schon deutlich früher zu einem Fachmann gehen, idealerweise dann, wenn der Entzündungsprozess gerade erst beginnt. Doch eine Parodontitis ist vor allem im Anfangsstadium kaum zu erkennen. Das, was damals als klassisches Symptom einer Parodontitis galt, nämlich das Zahnfleischbluten, ist heute kein verlässlicher Indikator mehr – was natürlich nicht bedeutet, dass man vor allem häufiges Zahnfleischbluten ignorieren sollte. Stattdessen spielt sich der Entzündungsprozess in der Tiefe und damit in einem Bereich ab, der für Patienten nicht sichtbar ist. Erschwerend kommt hinzu, dass Parodontitis in der Regel schmerzfrei verläuft.
Umso wichtiger ist die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung beim Zahnarzt. Der schaut sich im Idealfall nämlich nicht nur die Zähne, sondern auch das Zahnfleisch genau an.
Veränderungen an Zähnen und Zahnfleisch abklären lassen
Den Beginn einer Parodontitis zu erkennen, ist für Patienten also geradezu unmöglich. Achten sollte man jedoch auf Veränderungen, die sich im Verlauf der Krankheit zeigen wie zum Beispiel Zahnfleischrückgang, freiliegende und empfindliche Zahnhälse, breiter werdende Zahnzwischenräume, Zahnfleischrötungen und -schwellungen, Zahnfleischbluten, wackelnde oder sich verschiebende Zähne sowie Mundgeruch. Die Ursache der Veränderungen sollte in jedem Fall von einem Zahnarzt abgeklärt werden. Sie können Folge einer Parodontitis sein, müssen es aber nicht.
Diagnose vom Fachmann
Eine beginnende Parodontitis erkennen – das kann am Ende nur ein Fachmann, d. h. ein Zahnarzt, der sich auf Parodontologie spezialisiert hat. Der führt zunächst eine gründliche Untersuchung des Zahnfleisches durch und erstellt einen sogenannten Blutungsindex. Das bedeutet, der Zahnarzt schaut, ob in der Tiefe eine Entzündung vorliegt.
Wichtige Schritte: Blutungsindex und Röntgenaufnahme
Unterstützt wird diese Vorgehensweise durch weitere diagnostische Verfahren. Dazu gehört zum Beispiel eine Röntgenaufnahme, um festzustellen, ob sich der Knochen unter dem Zahnfleisch bereits zurückgebildet hat.
Anamnese
Der allererste Schritt ist allerdings immer eine Befragung des Patienten nach Risikofaktoren, die sogenannte Anamnese. Diese Befragung ist deshalb so wichtig, weil allgemeingesundheitliche Aspekte wie Krankheiten und damit in Zusammenhang stehende Medikamente, Ernährungsgewohnheiten, Rauchen und psychosoziale Aspekte wie Stress eine Parodontitis begünstigen können.
Auch falsches und inkonsequente Putzen erhöht das Risiko für eine Parodontitis. Deshalb fragt der Zahnarzt auch nach den Putzgewohnheiten des Patienten. Durch gezielte Zahnpflegeinstruktionen kann er schließlich dabei helfen, die Mundhygiene zu verbessern und das Parodontitis-Risiko zu reduzieren.
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