Eine Parodontitis-Behandlung setzt sich aus mehreren Behandlungsschritten zusammen. Mit einem Gespräch, zwei Vorbehandlungsterminen, der Hauptbehandlung und der eigentlichen Nachbehandlung muss man als Patient zunächst mit ungefähr fünf Terminen rechnen. Trotzdem bedeutet Parodontitis immer auch lebenslange Nachsorge.
Parodontitis – eine Volkskrankheit
Keine Frage: Wohl jeder Patient wünscht sich dauerhaft gesunde und schöne Zähne. Doch nicht immer bleibt man von Zahndefekten oder Zahnfleischerkrankungen verschont. Ab dem 40. Lebensjahr ist es vor allem die sogenannte Parodontitis, die hauptverantwortlich für den Verlust von Zähnen ist. Parodontitis ist dabei nicht eine bloße Entzündung des Zahnfleisches – die nennt man nämlich Gingivitis –, sondern eine bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparates. Das bedeutet, dass sie nicht nur das umliegende Zahnfleisch, sondern auch den Kieferknochen, die Wurzelhaut und den Wurzelzement befällt. Das führt langfristig zum Abbau von Gewebe und im schlimmsten Fall zu Zahnverlust.
Dass Patienten häufig erst sehr spät auf die Erkrankung aufmerksam werden, liegt daran, dass eine Parodontitis in der Regel keine Schmerzen verursacht. Patienten wissen also häufig gar nicht, dass es in der Tiefe zu einer Entzündung gekommen ist. Erst wenn sich das Zahnfleisch zurückzieht, man Mundgeruch bekommt oder sich Zähne lockern, springen bei vielen die Alarmglocken an. Spätestens dann sollte man unbedingt zum Zahnarzt gehen.
Parodontitis erkennen und behandeln
Bei einer Parodontitis zeigt sich, wie wichtig die jährliche Kontrolluntersuchung beim Zahnarzt ist, denn nur ein Fachmann erkennt die Krankheit schon im Anfangsstadium. Das kann im Übrigen entscheidend für die Genesung sein, denn eine beginnende Parodontitis lässt sich in der Regel stoppen, wenn auch nicht heilen. Ist die Erkrankung dagegen fortgeschritten, lässt sich der Prozess lediglich verlangsamen. So oder so, eine Parodontitis-Behandlung sollte (bis auf wenige Ausnahmen) immer durchgeführt werden – nicht nur, um Zahnverlust zu vermeiden, sondern auch, um der Entstehung weiterer möglicher Folgeerkrankungen vorzubeugen. Eine Parodontitis-Behandlung besteht dabei aus insgesamt fünf Terminen. Hinzu kommt eine lebenslange Nachsorge.
Termin 1: Das Gespräch
Wenn es um die Behandlung einer Parodontalerkrankung geht, dann ist der erste Schritt bzw. Termin immer das ärztliche Gespräch. Dabei stellt der Zahnarzt typische Fragen wie: Nehmen Sie Medikamente ein? oder: Sind Sie Raucher? Diese sogenannte Anamnese sollte man auch als Patient ernst nehmen, denn bestimmte Lebensphasen, Vorerkrankungen etc. können eine Parodontitis-Therapie ausschließen oder eine andere Herangehensweise erfordern. Die Informationen sind für die weitere Behandlung also enorm wichtig. Patienten sollten daher unbedingt ehrlich antworten.
Termin 2 & 3: Die Vorbehandlung
An das ärztliche Gespräch schließen sich zwei Vorbehandlungstermine an. Beim ersten Vorbehandlungstermin geht es um eine genaue Diagnostik. Das heißt, die einzelnen Zahnfleischtaschen werden ausgemessen, es wird ein Blutungsindex erstellt und bei den gesetzlich versicherten Patienten der Antrag für die Krankenkasse vorbereitet. Außerdem macht der Zahnarzt eine Röntgenaufnahme, um sehen zu können, ob und wie viel Gewebe bereits verloren gegangen ist.
Auch Instruktionen für eine bessere Zahnpflege und hilfreiche Tipps zur Veränderung von Lebensgewohnheiten (vitaminreichere Kost, weniger rauchen etc.) sind Bestandteil des ersten Vorbehandlungstermins – und wichtiger als man im ersten Moment denken mag. Unser Lebensstil hat große Auswirkungen auf die Zahn- und Zahnfleischgesundheit. So können Faktoren wie Stress, schlechte Ernährung oder Nikotin die Entstehung einer Parodontitis begünstigen.
Beim zweiten Vorbehandlungstermin schaut der Zahnarzt, ob sich das Zahnfleisch entsprechend regeneriert hat. In der Regel wird noch etwas Zahnstein entfernt und eine Politur der Füllungsränder durchgeführt, sodass die gesamte Vorbehandlung in zwei Terminen abgehandelt werden kann. Jeder Termin nimmt dabei etwa 45 bis 60 Minuten in Anspruch.
Termin 4: Die Hauptbehandlung
Als nächstes ist die Hauptbehandlung an der Reihe bzw. die Reinigung der Zahnfleischtaschen. Der Zahnarzt bzw. die Prophylaxe-Helferin verwendet hierfür spezielle Instrumente und reinigt die Zahnfleischtaschen gründlich von Ablagerungen. Eine Betäubung oder Analgosedierung der Taschen sorgt dafür, dass die Behandlung für den Patienten schmerzfrei ist.
Früher hat man die Zahnfleischtaschen-Reinigung in der Regel seitenweise durchgeführt und zwei Termine angesetzt. Heute ist das anders, denn man weiß mittlerweile, dass die Bakterien schnell wieder von der einen auf die andere Seite übergreifen. In diesem Fall spricht man von einer Reinfektion. Die Hauptbehandlung findet daher idealerweise in einer einzigen Sitzung statt. Diese Sitzung dauert je nach Bezahnung 1,5 bis 2 Stunden; sie kann aber durchaus auch 2,5 Stunden in Anspruch nehmen. Das hängt im Übrigen auch davon ab, wie tief die Zahnfleischtaschen sind. Vier bis fünf Millimeter tiefe Taschen zum Beispiel lassen sich wesentlich einfacher reinigen als sechs, sieben oder acht Millimeter tiefe Taschen. Das Zeitfenster der Hauptbehandlung ist also von Patient zu Patient unterschiedlich.
Termin 5: Die Nachbehandlung
Auf die Hauptbehandlung folgt die sogenannte Nachbehandlung. Dieser Termin dauert etwa 30 Minuten. Dabei schaut der Zahnarzt, wie sich das Zahnfleisch entwickelt hat, ob es weiterhin Entzündungsherde gibt oder die Mundhöhle entzündungsfrei ist. Je nachdem, zu welchem Ergebnis er kommt, klärt er den Patientn noch einmal entsprechend auf.
Parodontitis bedeutet lebenslange Nachsorge
Doch wer denkt, dass es man im Anschluss an die Nachbehandlung Ruhe hat, liegt falsch. Parodontitis ist eine chronische bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparates und nicht heilbar. Stattdessen muss man ein Leben lang neuen Entzündungen vorbeugen und in regelmäßigen Abständen, die für jeden Patienten individuell festgelegt werden, zur Prophylaxe bzw. zur sogenannten unterstützenden Parodontitis-Therapie (UPT) gehen. Nicht zu vergessen sind eine konsequente, gründliche Zahnpflege mit Zahnbürste, Zahnseide und / oder Zahnzwischenraumbürsten sowie ein gesunder Lebensstil.
Nur wenn der Patient mitarbeitet und die Nachsorge ernst nimmt, lässt sich die Krankheit auf lange Sicht in den Griff bekommen.
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