Einen Zahn verlieren möchte vermutlich niemand. Trotzdem kann es vorkommen, dass auch der Zahnarzt einen Zahn nicht mehr retten kann. Doch wie geht es danach weiter und welche Möglichkeiten hat man als Patient? Mehr dazu im Folgenden.
Ursachen für Zahnverlust
Zahnverlust kann viele Ursachen haben. Da wäre zum einen der Milchzahnverlust, den jeder von uns kennt und bei dem es sich um einen natürlichen Vorgang handelt. Aber auch bleibende Zähne können im Laufe des Lebens verloren gehen oder genetisch bedingt nicht angelegt sein. Neben Zahnunfällen (Zahntrauma) spielen für Zahnverlust vor allem Karies und Parodontitis eine Rolle. Sie sind die Hauptursache dafür, dass wir unsere natürlichen Zähne verlieren.
Karies als Ursache für Zahnverlust
Schreitet etwa eine Karies so weit voran, dass sich der Zahnnerv, die sogenannte Pulpa, entzündet, kann dies früher oder später dazu führen, dass der Zahnarzt oder Endodontologe den Zahn entfernen muss. Das ist vor allem dann der Fall, wenn man seine Zahnwurzelentzündung zu spät behandeln lässt oder sowohl Wurzelbehandlung als auch Wurzelspitzenresektion erfolglos bleiben.
Parodontose als Ursache für Zahnverlust
Parodontitis, umgangssprachlich auch Parodontose genannt, führt vor allem bei Patienten ab dem 40. Lebensjahr zum Verlust von Zähnen. Die bakterielle Entzündung des Zahnhalteapparates (Zahnfleisch, Zahnfach, Wurzelhaut, Zahnzement) bewirkt, dass sich Zahnfleisch und Knochen abbauen. Infolgedessen lockern sich die Zähne und fallen bei weit fortgeschrittener Erkrankung sogar aus.
Zahnverlust und seine Folgen
Zahnverlust hat bei weitem nicht nur ästhetische Folgen – im Gegenteil. Verlieren wir Zähne und schließen wir die Lücke nicht rechtzeitig mit entsprechenden Zahnersatz wie etwa Zahnimplantaten, baut sich der Kieferknochen nach und nach ab. Das ist auch kein Wunder, schließlich wird der Knochen an der betroffenen Stelle nicht mehr beansprucht. Von selbst regenerieren kann sich der Knochen nicht, jedoch lässt er sich durch eine sogenannte Augmentation, einen Knochenaufbau, wiederherstellen.
Zahnverlust: Fehlstellungen, Fehlbelastungen und Sprachprobleme
Neben Knochenabbau kann Zahnverlust außerdem zu Zahn- und Kieferfehlstellungen führen, denn die Nachbarzähne der Lücke ‘rutschen’ gewissermaßen nach, um die Lücke zu kompensieren. Auch Falsch- und Überbelastungen von Zähnen und Kiefern sind mögliche Folgen von Zahnverlust, nicht zu vergessen können Zahnlücken Sprachprobleme wie Lispeln verursachen, vor allem dann, wenn Zähne im Frontzahnbereich fehlen.
Zahnverlust behandeln
Wie geht es also weiter, wenn ein Zahn nicht mehr zu retten ist? Zunächst einmal muss geklärt werden, was die Ursache für den Zahnverlust ist. Ist der Zahn stark entzündet? Ist er zerstört? Steckt eine fortgeschrittene Parodontitis hinter dem Zahnverlust? Je nach Ursache entscheidet sich auch das weitere Vorgehen. Bei einer Parodontitis zum Beispiel können nicht direkt Zahnimplantate gesetzt werden, denn im Vorfeld muss zunächst die Parodontose selbst behandelt werden. Andernfalls ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Zahnimplantat aufgrund der vorhandenen Entzündung ebenfalls verloren geht.
Brücke oder Implantat?
Auch der Zustand der Nachbarzähne spielt eine Rolle dafür, welcher Zahnersatz für den Patienten infrage kommt. Sind Nachbarzähne und Zahnhalteapparat gesund, bietet sich – je nach dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten und seiner Lebensweise – zum Beispiel ein Zahnimplantat an, denn für die künstlichen Zahnwurzeln müssen keine gesunden Nachbarzähne abgeschliffen werden. Enthalten die Nachbarzähne dagegen Füllungen oder Kronen, kann auch eine Zahnbrücke als Lösung geeignet sein.
Zahnersatz von Brücken bis Implantaten
In jedem Fall stehen dem Patienten bei Zahnverlust unterschiedliche Zahnersatz-Möglichkeiten zur Verfügung. Welcher Zahnersatz sich dabei am besten eignet, ist abhängig vom Patienten und sollte je nach Fall individuell entschieden werden. So spielen Zahn- und Zahnfleischstatus, Allgemeingesundheit, Gewohnheiten wie Rauchen und die Mundhygiene eine Rolle dafür, ob sich eine Brücke, Prothese oder ein Implantat anbietet.
Kosten für Zahnersatz
Natürlich sind beim Thema Zahnersatz auch die Kosten nicht ganz unbedeutend. Für Kronen, Brücken und Prothesen zum Beispiel bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen einen Zuschuss, wobei genau festgelegt ist, was zur sogenannten Regelversorgung bzw. Standardtherapie gehört. Alles, was über diese Regelversorgung hinausgeht, muss der Patient als Mehrkosten tragen. Das gilt zum Beispiel für Gold, Keramik oder Zahnimplantate im Allgemeinen.
Patienten, die privat versichert sind, eine Zahnzusatzversicherung haben oder Beihilfe beziehen, sollten vor der Behandlung in den abgeschlossenen Tarif schauen bzw. in die geltende Beihilfeverordnung. In jedem Fall aber bedeutet Zahnersatz immer auch einen Kostenfaktor für den Patienten.
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