Kinderzahnheilkunde

Der regelmäßige Zahnarztbesuch ist nicht nur etwas für Erwachsene, im Gegenteil. Eltern sollten mit ihren Kindern möglichst schon nach Durchbruch des ersten Milchzahns zum Zahnarzt gehen, um den Grundstein für eine gesunde Entwicklung von Zähnen und Kiefer zu legen.

In der Regel kann man mit seinem Nachwuchs in nahezu jede Zahnarztpraxis gehen. Doch es gibt durchaus Zahnmediziner, die auf die Behandlung von Kinderzähnen spezialisiert sind – schließlich haben nicht nur Kinder selbst, sondern auch Kinderzähne besondere Ansprüche und Bedürfnisse.

Die Diagnose und Therapie von Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten im Kindes- und Jugendlichenalter bezeichnet man dabei als Kinderzahnheilkunde. Sie ist eine eigenständige Teildisziplin der Zahnmedizin.

Müssen Kinder beim Zahnarzt anders behandelt werden? Die Antwort lautet: Ja. Zum einen auf psychologischer Seite, denn für Kinder ist der Zahnarztbesuch zunächst noch ungewohnt und unter Umständen angsteinflößend. Eine altersgerechte, spielerische Vorgehensweise ist daher ganz besonders wichtig. In Praxen, die sich auf Kinder spezialisiert haben, fängt die altersgerechte Behandlung schon mit der richtigen Einrichtung an und geht bis hin zur adäquaten Sprache. So bekommt das Kind bei einer Lachgassedierung keine Maske aufgesetzt, sondern eine “Schnüffelnase”.

Eine solche altersgerechte Behandlung ist keinesfalls banal, denn sie sorgt im Idealfall dafür, dass Kinder Ängste abbauen und den Zahnarztbesuch positiv in Erinnerung behalten. Für die Zahngesundheit im Alter ist dieser Prozess enorm wichtig, denn Ängste führen im Extremfalls dazu, dass Patienten oft über Jahre den Zahnarzt meiden.

Zum anderen unterscheiden sich Kinderzähne grundlegend von den Zähnen Erwachsener bzw. von den sogenannten bleibenden Zähnen. So ist ein Milchzahn sehr viel durchlässiger für Bakterien, heißt: Sie können deutlich schneller von außen nach innen gelangen. Hinzu kommt, dass bei einem Milchzahn auch das Verhältnis der einzelnen Zahnschichten zueinander anders ist. Der Zahnnerv (Pulpa) etwa nimmt sehr viel mehr Raum ein als die ihn umgebenden Zahnstrukturen. Schon ein kleiner Kariesdefekt kann deshalb eine große Wirkung haben und mehr Schaden anrichten, als dies bei Erwachsenen der Fall wäre. Das heißt im Umkehrschluss auch, dass man Kinderzähne frühzeitig behandeln muss.

Jetzt könnte man natürlich denken: “Milchzähne muss man nicht behandeln lassen, weil sie ohnehin ausfallen”. Doch wer das glaubt, liegt falsch. Fallen Milchzähne aufgrund von Zahndefekten früher aus als sonst, können bleibende Zähne in die entstandenen Lücken “rutschen”. Die Folge sind Fehlentwicklungen der Zähne und des Kiefers, die sich durch eine entsprechende Therapie hätten verhindern lassen. Doch selbstverständlich hat die Kinderzahnheilkunde auch für den frühzeitigen Milchzahnverlust eine Lösung parat, nämlich sogenannte Platzhalter. Bei Platzhaltern handelt es sich gewissermaßen um Zahnersatz für Kinder. Sie werden in die Lücken gesetzt, um den Platz für bleibenden Zähne freizuhalten und Fehlentwicklungen zu vermeiden.

Am besten ist es natürlich, wenn Zähne gar nicht erst erkranken. Deshalb ist wie bei Erwachsenen auch bei Kindern und Jugendlichen eines ganz besonders wichtig, nämlich die Vorsorge. Wussten Sie zum Beispiel, dass es die professionelle Zahnreinigungen auch für Kinderzähne gibt? Außerdem können Maßnahmen wie eine Fluoridierung oder eine Fissurenversiegelung Schutz vor Kariesbakterien bieten und die Zahnsubstanz stärken.

Trotzdem bringt auch die beste zahnärztliche Prophylaxe nichts, wenn die häusliche Zahnpflege zu kurz kommt. Schon Milchzähne sollten deshalb regelmäßig geputzt und Kinder für das Thema Mundhygiene sensibilisiert werden. Zu diesem Zweck gibt es zum Beispiel die sogenannte Zahnputzschule. Kinder lernen dabei nicht nur die richtige Technik, sondern können zum Beispiel mithilfe von Tabletten, die die Zähne verfärben, überprüfen, ob sie gründlich genug geputzt haben.